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137. Saustleid. Aus Frotteestoff mit einfarbigem Sragen und Blenden aus Batist. Die Bahnen des Kleides sind durchgehend geschnitten, die Weite mit einem Gürtel zusammengehalten. Auch in jeder anderen Stoffart leicht nachzuarbeiten. Erforderlich 4 Stoff 80 cm breit, 70 × 70 zum Besah. Normalschnittmuster für 90-116 cm Oberweite erhältlich. Schnittmuster WK 805.
138. Ritteljäckchen für kleine Kinder. Aus Resten gearbeitet. Die Teile sind mittels Ziernähten verbunden. Man heftet dafür beide Nahtränder nebeneinanderlaufend auf einen Streifen Papier , und näht dann stets 3 Langettenstiche hintereinander an einen Rand, darauf 3 Langettenstiche am anderen Rand. Die Außenkanten des Jäckchens sind ebenfalls mit Langettenstichen umnäht, Schnürberschluß am Ausschnitt in der vorderen Mitte. Schnittmuster für 1-3 und 3-5 Jahre erhältlich. Preis 1.20 M., mit Zierstichprobe 2 M. Schnittmuster WK 806.
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139 a- b. Würsorgerinnenkleid. Für die Angestellten der sozialen Fürsorgearbeit wie Fabrikpflegerin, Gemeindepflegerin, Jugendpflegerinnen ist nicht die strenge Schwesterntracht vorgeschrieben. G3 werden jedoch für diesen Beruf meistenteils auch schlichte Waschkleider getragen. Unsere Abbildung zeigt ein solches Kleid aus blauweiß ge streiftem Stoff. Der weiße Kragenlab gibt dem Kleide ein freunds liches Aussehen. Die einfache Schnittform gestattet ein schnelles Waschen und Bügeln des Kleides. Die Teile des Kleides sind mit Kellernähten zusammengesezt, die Weite durch einen Gürtel zusammengehalten. Der äußerst praktische Kragenlaz wird für sich angezogen( siehe 139a). Er ist auch sonst sehr für Blusen und Kleider zu empfehlen, da er den Ausschnittrand vor dem schnellen Unansehnlich werden schützt. Normalschnittmuster für 90-116 cm Obermeite. Erforderlich 4,50 m Stoff 80 cm breit. Schnittmuster WK 807. 139 e. Beutel. Der Beutel ist aus schwarzem und filbergrauem Perlgarn gestrickt, immer rechts, abwechselnd 6 Reihen grau, 6 Reihen schwarz, so daß sich ein 28 cm breiter, 45 cm langer Streifen ergibt, den man zur Rundung zusammennäht. In der Mitte wird eine einfache Stickerei, dunkel mit grün- lila und bronzefarbenem, feinem Berlgarn oder Kordonnett feide aufgestickt. Am unteren Rand wird der Beutel zusammengefaßt mit schwarzer Quaste abgeschlossen. Am oberen Rand nimmt man die Maschen auf und strickt etwa 10 Reihen schwarz. Schwarze Ringe und schwarze handgedrehte Schnur mit einigen Fäden der Buntstickerei. Auch in gestreiftem Stoff nachzuarbeiten. Stickereimuster WK 808.
Einige Zahlen zum deutschen Verbrauch
Von Mitte Juni bis 1. September 1920 wurden für eine Milliarde 431 000 m. ausländische Luxuswaren in Deutschland eingeführt. Auf Seide, Pelze, Tüll und Haarneze allein famen in drei Monaten 126 161 000 m. Dabei ist natürlich nicht eingerechnet, was für geschmuggelte Waren berausgabt und außer dem nicht, was an Parfüms, englischen und französischen Back waren usw. eingeführt wurde, denn diese Summen lassen sich statistisch gar nicht erfassen. Dieser gewaltigen Einfuhr an ausländischen Lugusgegenständen steht eine Erwerbslosenunter stützung an etwa 928 000 Menschen in Deutschland gegenüber; sie hat diese Höhe erreicht, weil vielen Industrien die Produktionsmöglichkeit genommen wurde, nicht zum wenigsten durch die starke Einfuhr. Die Entente foll errechnet haben, daß Deutschland im Jahre 1920 für Genußmittel, also für nicht zum Leben notwendige Dinge, 15 Milliarden ausgegeben habe. Für die deutsche Hausfrau sprechen diese wenigen Zahlen Bände!
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Berufskleidung und Mode
Die jetzige Mode ist für eine Berufskleidung günstig. Die fnappen Kleider, ohne biel Stoff, aber doch lose und bequem, einfache Mittel, wie sie seit zwanzig Jahren die Sehnsucht der Kleiderreformer sind, und dann die Kürze! So frei wie jetzt tonnte sich die Frau noch in feinem modischen Kleid bewegen. Das ungeteilte Stittelkleid ist für solche Berufe unübertrefflich, bei denen die Abnutzung des Kleides gleichmäßig vor sich geht, 8. B. bei der Gärtnerin, der Hausbeamtin, der Hausfrau, der Krankenschwester. Bei Verkäuferinnen aber wird es besonders darauf ankommen, daß der obere Teil des Kleides immer frisch ist; bei Büro angestellten scheuert sich bekanntlich die
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hintere Rockbahn am meisten ab. Für solche Berufe ist dem nach ein geteiltes Kleid besser, bei dem je nach Bedarf der Rod oder die Bluse bezw. die Rockteile aufgefrischt oder er neuert werden können. Die moderne überziehbluse ist in diesem Falle sehr geeignet. Sie soll für den Arbeitsanzug nicht aus kostbarem, leicht abnutzbarem Stoff sein oder prunkvolle Verzierungen tragen. Alle Kleidungsstücke, die leicht schmutzen, sollen auch leicht waschbar sein und der sauberste Anzug war immer und wird immer der schönste Anzug sein. K. S.
Etwas vom Gehen, von Füßen und Schuhen
8 Es wird späteren Geschlechtern kaum faßbar erscheinen, daß die Menschheit unserer Tage in all' ihrer Klugheit und all ihrer überlegenheit, mit ihrem gepriesenen Kunstver ständnis eine Fußbekleidung getragen hat, die die Schönheit eines jeden Fußes erbarmungslos zerstört". So schrieb Paul Schulze- Naumburg 1903 in seinem bahnbrechenden Wert„ Die Kultur des weiblichen Körpers als Grundlage der Frauenkleidung." P. Sch.-N. verlangte, daß wir vom weiblichen Körper ganz neue Begriffe gewinnen müßten.( Bergl. ,, Von guter Haltung, von Menschenbildung und richtigem Sehen" in der borigen Nummer d. 3tschr.) und neue Begriffe müssen uns auch kommen für Gang und Fuß und Fußbekleidung der Frau. Was müssen wir aber heute erleben? Eine geradezu wahn finnige Stöckelschuhmode, die von der Chinesin oder aus längst vergangenen Jahrhunderten zu stammen scheint, wo man von Gesundheitspflege und Volkshygiene noch keine Ahnung haben fonnte. Wer hat denn eigentlich das Recht gehabt, den Frauen diese Mode aufzudrängen? Sie zerstört den natürlichen Gang der Frau, verurteilt sie zu einem hilflosen Trippeln, bringt sie in stete Gefahr, im Fußgelenk den Halt zu verlieren und zu stürzen und übt einen äußerst schädlichen Einfluß auf