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R Die Heimat auf dem Lande

Erntetanz

In einem großen Dorf der Grafschaft Schaumburg ist Schüßenfest. Da schwingen sich die Rotröcke"( Beiname der hessischen Bäuerinnen). Ausgesuchter als sonst ist heute die hübsche Tracht, reicher der Auspuß. Die Farbe des- weit flatternden Roces wird gehoben durch den untern Besahstreifen, der violett, hellgrün, leuchtend blau oder rosenrot mit schwarz gehalten ist. Zu dem Scharlachrot des Roces gibt dies eine Wirkung, wie sie wohl nur ein in langer Tradition geübter Farbenfinn erzielt. Die schwarzen Seidenschürzen sind bis obenhin in prächtigem Violett bestickt, und die Besatstreifen bon Armel und Wams zeigen etwas Gelbrot und Blau, stehen jedenfalls mit dem Ganzen in guter Wirkung. Das Schwarz der Müßen und Bänder gibt zu dem leuchtenden Farbenklang eine tiefere Note und ist fein dahin berechnet, daß die bunte Tracht die zartfarbigen blonden Gesichter der Frauen und Mädchen auch fleidet. Die Männer tragen feine Tracht, doch haben ihre Röde bäuerlichen Zuschnitt. Das schwingt und dreht sich nun, bald schnell, bald mit mehr Würde. Einige der althergebrachten Tanzarten( Eintritt, Zweitritt) erinnern mert würdig an solche, die als ganz neue Moden vom Ausland her bei uns eingeführt werden. So erinnere ich mich, daß der vor 20 Jahren von Amerika   herkommende Boston   den Besuchern unferer heimatlichen Schüßenfeste nichts Neues sein fonnte. Unermüdlich und sicher führte hier von jeher der bäuerliche Tänzer bald im Walzertatt langsam vor und rüdwärts gehend, bald links und rechts herumschwingend feine ihm geschickt fol­minium zwar in gediegenem Zustand überhaupt nicht vorkommt, aber doch zu den berbreitetsten Metallen gehört, denn es findet fich in Verbindung mit dem Sauerstoff( Aluminiumoryd) als Ton( diefer mit Sand und Eisenoryd gemischt als Lehm) sozu­sagen überall auf der Erde. Wie weiter bemerkt sein mag, hat das Aluminium nahe Beziehungen auch zu den bekannten Edelsteinen Korund, Rubin   und Saphir  , die ebenfalls eine Sauerstoffverbindung des Aluminiums darstellen. Wenn nun trop jener weiten Verbreitung das Aluminiummetall so selten war, so lag dies daran, daß es lange Zeit nicht gelingen wollte, das Aluminium aus dem Lon billig herzustellen. Dies gelang der Technik zu Anfang der achtziger Jahre unter Buhilfenahme des elektrischen Stromes. Als Rohmaterial mußte man aller bings eine besonders geartete Tonerde, den sog. Bauxit ver­wenden. Die Gewinnung des Aluminiummetalls machte nun mit einem Male gewaltige Fortschritte. Während in den

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gende Tänzerin. Im ganzen faßt der Bauer den Tanz mehr als eine Arbeit auf, aber als eine lustige. Man tanzt vom ersten Takt bis zum lepten, fest angefaßt, und Schweißtropfen müssen fließen. Hochgeröteten Gefichts dreht sich auch die dralle Vierzigerin, so eifrig, wie sie in der Woche bei der Feldarbeit ihren Mann steht. In den Ecken des Zeltes folgen die Kinder dem Beispiel der Großen, und durch die mit Laubgewinden geschmückten Fensteröffnungen schaut die freundlich hüglige Landschaft hinein, A. VI. ohne die unser Bild nicht vollständig wäre.

Eine bayrische Trachtenschau

fand um Pfingsten in München   statt. Aus Altbayern  , Franken  , Schwaben  , aus der Pfalz  , aus Tirol, Steiermark   und Kärnten  waren an die 200 Vereine zur Erhaltung der Volkstrachten erschienen. Der Vorbeimarsch des Festzuges dauerte anderthalb Stunden. 54 Prunkwagen mit 300 verschiedenen Trachten von unendlicher Mannigfaltigkeit waren vertreten.- Wunderbar schön sind vielfach diese alten Trachten mit ihren Kostbarkeiten an Stoffen, Silber und Geschmeide. Und die oberbayerischen, fränkischen und andere Volkstänze, die im Münchener   Kindl Keller aufgeführt wurden, zeugten von Eigenart, Geschmack und urwüchsiger Schönheit, ganz das Gegenteil von manchen der heut üblichen, meist ausländischen Tänze.- Ein Bild der Freude und Lebenskraft war die Münchener   Trachtenschau, zu der die ein. zelnen Landesteile ihre kräftigsten Burschen, ihre hübschesten Mäd­chen entsandt zu haben schienen. So kann aus allem urwüchsig= deutschen neue Freude und Kraft für unser Volfsleben erwachsen.

achtziger Jahren auf der ganzen Erde nur erst wenige Zentner Aluminium gewonnen wurden, stieg die Menge auf 6 Mill. Pfund im Jahre 1900 und auf 14 Mill. Pfund im Jahre 1913, und der Preis sant von etwa 60 M. das Pfd. im Jahre 1880 auf 80 Pf. im Jahre 1913. Zu Beginn der fünfziger Jahre hatte das Pfund noch über 2000 M. gekostet. Nachdem es inzwischen gelungen war, das Aluminium auf einfache Weise zu verschweißen, konnte es zur Herstellung aller Art von Gegenständen, die aus Metall bestehen und doch ein leichtes Gewicht haben sollen, wie z. B. Gegen stände für Luftschiffe, Kochgeschirre und andere Behälter Ver wendung finden. Ein Mißstand für Deutschland   war noch immer, daß der Bauxit fast nur im Ausland gewonnen wurde. Die Not des Krieges hat die heimische Technik zu der wichtigen Erfindung geführt, das Aluminium aus gewöhnlichem Ton herzustellen und es besteht die Hoffnung, daß wir unseren Bedarf an Aluminium im eigenen Lande gewinnen. Frau Dr. S. B.,