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Mit dem größten Rechte aber haben die Erzieher längst darauf gesonnen, den Kindern eine Menge angenehmer und unschädlicher Beschäftigungen darzubieten, um dadurch die Unruhe abzuleiten, welche einzudämmen zu schwer ist.

Herbart  ( 1776-1841), Allgemeine Pädagogit, aus dem Zweck der Erziehung abgeleitet.

Hauswirtschaftskammern

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.68 Prozent alles erarbeiteten Geldes geht durch die Hand der Hausfrauen."" Der Haushalt ist letter 8weck aller wirt­schaftlichen Arbeit." So heißt es in einem Aufsaß ,, Verbraucher­tammern oder Hauswirtschaftskammern" von Elisabeth Böhm­Ramgarben. Die Frau", Heft 10, 1921.) Es gibt heute im deutschen Reiche 19 Verbraucherfammern, in welchen Konsum­bereine, Wohnungsbaugenossenschaften und Hausfrauenvereine zusammengeschlossen sind. Frau B.-B. fordert jedoch die Er. richtung ben Hauswirtschaftskammern, denn nur diese seien imstande, die Interessen der deutschen Hausfrau im vollen Umfange zu bertreten. In diesen Blättern sind wir schon vielfach auf die Pflichten und Rechte der Hausfrau eingegangen; Pflichten: daß sie sich ihrer ungeheuren Verantwortung im Wolfsleben bewußt werden muß; Rechte: daß von seiten der wirtschaftlichen Erzeugung, durch Wissenschaft und Technik und durch ein Zusammengehen von Stadt und Land ihr Wirken gefördert, daß aber auch ihre Leistungsfähigkeit durch soziale Maßnahmen erhalten und gesteigert werden muß. Und so er wacht der Gedanke an Hauswirtschaftskammern", schreibt Fr. Böhm- Lamgarben, die das ganze weite Gebiet der Hauswirt schaft umfassen sollen, Wissenschaft und Industrie in ihren Dienst zwingen würden, zum Wohle des gesamten Boltes. Denn wie die Hauswirtschaft die Trägerin der Familie ist und bamit für Wohl und Wehe jedes einzelnen in Betracht kommt, so muß ihr lebten Endes alles andere dienen: Erzeugung und Verbrauch, Handel und Verkehr, Wissenschaft und Technik. Ihre erste Dienerin aber ist die Hausfrau! Die Hebung der Hausfrau in Ausbildung und Wirksamkeit wäre die wichtigste Arbeit der Hauswirtschaftskammern."

Das Bedürfnis meiner Natur zwingt mich zu einer ber­mannigfaltigten Tätigkeit, und ich würde in dem geringsten Dorfe und auf einer wüsten Insel ebenso betriebsam sein müssen, um nur zu leben. Sind denn auch Dinge, die mir nicht anstehen, so fomme ich darüber gar leicht weg, weil es ein Artikel meines Glaubens ist, daß wir durch Standhaftig keit und Treue in den gegenwärtigen Zuständen ganz allein der höheren Stufe eines folgenden wert und, sie zu betreten, fähig werden, es sei nun hier zeitlich, oder dort ewig.

Goethe, an Knebel, 8. Dezember 1781.

Etwas über sparsames Haushalten

Frau Annie Strempel- Rehrmann, Schopfheim  . Die schwere Zeit der Hausfrau scheint noch immer nicht von einer besseren abgelöst zu werden. Die Preise der Lebensmittel steigen. Es handelt sich leider nicht um solche, welche ein Genuß für den verwöhnten Gaumen sein sollen, sondern um die, welche uns für den täglichen Bedarf am notwendigsten sind. Zu den hohen Milchpreisen kamen erhöhte Brot- und Fett preise. Frauenarbeit wird vielfach unterschätzt, wenigstens die, welche sich still im Hause abspielt. Es denken so viele nicht daran, wieviel überlegung dazu gehört, heute mit geringen Mittein einen Haushalt zu führen. Bei den Hausfrauen ist das Wort: Das Geld schmilzt" zu einer stehenden Redensart geworden. Das Leben der Hausfrau ist ein ständiger Kampf. Da heißt es immer wieder überlegen, an welcher Ecke man am richtigsten spart, damit die Familie hierbei in keiner Weise zu kurz kommt. Es hat jede eine andere Art von Sparsamkeit. Die verkehrteste war es bon jeher, am Essen zu sparen, um hernach teure Stärkungsmittel taufen zu müssen. Aber gerade das Bestreben gut und aus. kömmlich zu fochen, gibt der Hausfrau immer wieder neue Rätsel auf. Die Kriegszeit hat uns mit mancher guten und mancher minderwertigen Kochanweisung bekannt gemacht. Wir haben gelernt, daß so manches, was früher nie in unserer Küche verwendet wurde, brauchbar ist.

Die geeignetsten Suppen für den großen Haushalt sind von jeher die dicken Suppen gewesen. Graupen, Haferflocken, Reis, Kartoffel und vor allen Dingen Hülsenfruchtsuppen. Gerade die Teuerung der Hülsenfrüchte hat sich empfindlich bemerkbar gemacht. Jetzt sind sie etwas billiger geworden, aber noch immer teuer genug. Möglichste Ausnutzung ist sparsam, also: langes Einweichen und tüchtiges Kochen. Wenn Hülsenfruchtsuppe durchgeschlagen werden soll, so gibt man sie zuerst durch ein grobes, dann erst durch ein feines Sieb. Auf diese Art geht die Arbeit viel schneller vonstatten. Zur Streckung

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von Hülsenfruchtsuppen sind Graupen geeignet, ebenfalls ein. geweicht und lange genug mitgekocht, auch Haferflocken und Kartoffeln, bis zum Berfallen oder in Würfeln gekocht. Im Sommer und Herbst, wo es reichlich Gemüse gibt, wird die Hausfrau möglichst viele Gemüsesuppen auf den Tisch bringen. Die, zu welchen man das Gemüse, nachdem es weich gedünstet ist, restlos durch ein feines Sieb streicht und die sogenannte französische   Suppe, zu der das Gemüse in feine Streifent geschnitten wird. Man bindet Gemüsesuppen mit Reis, Gries oder Haferflocken. Will man sie ungebunden auftischen, so dünftet man das Gemüse mit Fett und sehr wenig Salz gar, richtet eine kräftige Brühe aus Maggibrühwürfel und läßt sie mit dem Gemüse einmal aufkochen. Jetzt sind wieder Suppen würfel bester Beschaffenheit im Handel, besonders gut sind Erbswurst und Grünfernsuppe. Man längt sie mit einer hellen Mehleinbrenne und gibt geröstete Brotwürfelchen hinzu. Fleischspeisen müssen für den größeren Haushalt noch immer nach Kriegsweise zubereitet werden, d. h. mit möglichst viel Tunte; auch zu dem gefochten Fleisch. Jetzt im Sommer gibt man eine talte oder warme Kräutertunte zu demselben. Bei Würzfleisch und Braten verhilft man sich zu möglichst viel Tunke, indem man reichlich Zwiebeln mit dem Fleisch anbrät und Fleischertraft- Grsagmittel hinzugibt. Mir leistete die ganze Kriegszeit hindurch Plantog" vorzügliche Dienste nicht nur im letzten Augenblick den Speisen beigefügt, sondern gründlich mitgefocht. Mit diesen beiden Zugaben kann man eine ber hältnismäßig große Menge Beiguß herstellen, obendrein von schönstem Aussehen und bestem Geschmack.

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Die Angaben über Sparsamkeit gehen natürlich mit den ortsüblichen Preisen Hand in Hand. Bei uns im Badischen  ift Öl verhältnismäßig billig. Lewat( Rübsen- oder Raps-) Or foftete bis Juli 14 M. pro Liter. Man faufte also 1 kg Fett zu diesem Preis, deny Lewatöl läßt sich bei richtiger Bor bereitung und Anwendung sehr gut zu vielen Speisen ver wenden. Nicht allen Hausfrauen dürfte bekannt sein, daß der unangenehme Geschmack des Bles verschwindet, wenn man einmal Krapfen darin ausbackt. Natürlich ist die nötige Vor ficht anzuwenden, damit das Öl nicht schwarz wird. Einmal auf diese Art gebraucht, ist das Lewatöl auch als Salatöl zu brauchen. Da es folossal fett ist, ist es sparsam im Gebrauch. Jm Badischen briet man auch in Friedenszeiten Kartoffeln mit Ol. Die rohgebratenen Kartoffeln werden auf diese Art sehr schön.

Der finderreichen Mutter ist es besonders schmerzlich, daß fie die Lieblingsgerichte der Kinder: Süßspeisen" so selten auf den Tisch bringeu kann, da der Zucker fehlt. Hier ist mit Süßstoff abzuhelfen, doch muß ausdrücklich betont werden, daß es auf die richtige Anwendung desselben durchaus ankommt. Man nehme den Kristallsüßstoff( besonders für alle Speisen mit Obst geeignet, da er dasselbe nicht verfärbt), löse ihn auf, ohne daß er mit Metall in Berührung kommt, bereite die ganze Speise so zu, daß kein Metall sie berührt( nur unbeschädigtes Emaillegeschirr ist zu gebrauchen). Bei Puddinge und Süß­speisen lasse man den Süßstoff nur einmal mitaufkochen, wohl. berstanden: den aufgelösten Süßstoff. Mit Süßstoff hergestellte Aufläufe und Kuchen schmecken nicht etwa bitter, wie man dies so oft hört. Man behalte nur die schon angegebene An­wendung im Auge. Man bade in emailliertem Geschirr, oder man belege das Backblech mit eingefettetem Papier. Eine gute Ersparnis bet der Herstellung von Mehl und Süßspeisen ist das Trockenei. Obwohl selbst Hühnerhalterin brauche ich dasselbe stets zur Streckung und hatte recht gute Erfolge bei Eierkuchen, Kuchen, Eierstich, Aufläufen.

Die Hausfrau, die auf allen Gebieten sparen muß, wird sich sicherlich hie nnd da einen guten Rat bei andern Haus. frauen über deren Erfahrungen holen. Es ist nur zu wünschen, daß sie in diesem Falle immer an die richtige Quelle kommt. Denn nichts ist verkehrter, als falsche Sparsamkeit, die sich nachher als ein empfindlicher Verlust erweist. Das Sparen von Heizmaterial ist ein Problem, das sehr schwer zu lösen ist. Man kann ja immer wieder die Kochtiste empfehlen, aber man muß hinzusehen, daß die Speisen unbedingt lange genug vors gefocht werden müssen. Hafergrüße und andere dicke Suppen schmecken bei ungenügendem Vorkochen unangenehm roh. Das bringende Verlangen, Heizmaterial zu sparen, hat die Schnell. verschlußapparate entstehen lassen und die Bereitwilligkeit, an etwas zu glauben, das sich bei reiflicher Überlegung als eine Unmöglichkeit erweist. Nämlich die Herstellung von haltbaren Konserven auf faltem Wege, ohne Abtötung der Bakterien durch Erhizung. Das beste Einmachverfahren, das zugleich die Zubereitung der haltbarsten und der Gesundheit zuträglichsten Konserven ermöglicht, ist das Sterilisierverfahren. Mit der nötigen Überlegung fann man hierbei sparen, indem man statt extra einzuheizen, während des Kochens sterilisiert, oder auf gelindem Feuer, das man mit Briketts anhält. Die Hausfrau weiß genau, was sie hat, wenn sie mit ihren Gläsern von Wed nach bewährten Vorschriften arbeitet und ist vor un