Heizung von Treibhäusern dient, in denen seltene, besonders tropische Pflanzen gezogen werden und südliche Früchte in vorzüglicher Güte zur Reife gelangen. Die größten Brände fanden in den Jahren 1663 bis 1675, 1709, 1751, 1758, 1766, 1767, 1800 bis 1812 und 1824 statt. Seit 1861 besigt Zwickau   eine Bergschule, welche zur Bildung guter Steiger dient, und für die Kranken und Invaliden besteht bei jedem Kohlenbauvereine eine Knappschaftskasse. Leider sind diese Knapp­schaftskassen zum theil jetzt nicht mehr im Stande, ihre statutengemäßen Verpflichtungen zu erfüllen, weil einestheils die Zahl der Invaliden in den letzten Jahren eine rapide Zunahme erfahren hat und andern­theils im Anfang der siebenziger Jahre die Pensionsbeträge gesteigert wurden, ohne daß diese Steigerung durch eine Erhöhung dre Beiträge der Arbeiter und der Werke wieder ausgeglichen worden wäre. Man ist schließlich genöthigt gewesen, zur großen Beunruhigung der Betheilig ten und zum Verdruß der betreffenden Gemeinden, denen die nunmehr nur noch ungenügend unterstüßten Invaliden schließlich zur Last fallen, bei der größten dieser Knappschaftskassen, der Bockwa- Oberhohndorfer, eine Herabsetzung der von ihr zu zahlenden Pensionsbeiträge auf die Hälfte eintreten zu lassen. Diese Thatsachen haben vor kurzem erst, am 27. November d. J., in der Zweiten Kammer des sächsischen Land­tags eine Interpellation und darauf folgende längere Debatte hervor gerufen. Wenige Tage später trat die schreckliche Katastrophe ein, welche, wie die am 2. August 1869 in den Gruben Gottes Segen und Hoff­nung bei Potschappel   im Plauen  'schen Grunde stattgefundene, der 274 Menschenleben zum Opfer fielen, alle Gemüther aufs tiefste erschüttert, und deren traurige Kunde inzwischen der Telegraph verbreitet hat: am 1. Debr. abends 10% 4 Uhr wurde die Belegschaft des zweiten Brücken bergschachtes, welche um 6 Uhr abends angefahren war, von einer ge­waltigen Explosion schlagender Wetter getroffen und zu ihrem größten Theil getödtet. Schlagende Wetter, um dem Unkundigen gleich diese Bezeichnung zu erklären, sind Explosionen des sogenannten Gru­bengases, bestehend aus Kohlenstoff und Wasserstoff vermengt mit atmosphärischer Luft; nicht aber immer explodirt das Gas. Uebersteigt die Beimengung des Grubengases nämlich den achten Theil des Luft­quantums, so erlischt die Flamme, beträgt aber die Beimengung ein Drittel und weniger, so findet eine Explosion statt, sobald das Gas mit einer Flamme in Berührung kommt. Am heftigsten sind die Wetter, wenn die Beimengung ziemlich genau ein Drittel beträgt. Sie hinterlassen eine stark mit Kohlensäure geschwängerte Luft, wovon ge­wöhnlich ein einziger Athemzug genügt, um den Tod herbeizuführen. Wer den Tod nicht sofort durch die Exploſion ſelbſt findet, erſtict in

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den nächsten Sekunden durch den Nachschwaden. Nur die an entfern­teren mit den Schächten in Verbindung stehenden Dertern arbeitenden Bergleute können mit dem Leben davon kommen. Das beste Mittel gegen schlagende Wetter besteht in einer guten Wetterführung( Venti­lation), die aber nicht immer, und zwar besonders bei bedeutenden Tiefen nicht leicht zu bewerkstelligen sein wird.( Schluß folgt.)

Weihnachten auf dem Hohen Twiel.( Bild Seite 148 und 149.) Das Jahr ist lang und zählt der Tage viel, in denen man sich freundliches erweisen kann, aber der Deutschen Sinnesart will auch dafür einen Tag vorgeschrieben haben, darum ist bei ihnen vor an­derem Volk die Sitte der Bescheerung eingeführt. Das gute Herz hat sein besonderes Landrecht. Mit diesen Worten leitet Scheffel die an­muthige Schilderung der Weihnachtsfeier auf dem Hohen Twiel iu seinem geschichtlichen Roman ,, Ekkehard" ein, dessen kurzgefaßten In halt wir den Lesern der Neuen Welt" in Nr. 42 des Jahrganges 1879 mitgetheilt haben. Dieses köstliche Zeitbild jener barbarischen Epoche gibt uns eine verständlichere Anschauung der spärlichen Kultur­feime als manches dicke Handbuch gelehrter Forschungsresultate, weil es dem Dichter gelang, unsere Vorfahren im 10. Jahrhundert uns nicht nur menschlich, sondern gemüthlich nahe zu bringen. Ein eigen thümlich trauliches Gefühl überschleicht uns besonders, wenn wir in ihren Gebräuchen das gleiche Wesen wie in unsern eigenen entdecken. Wir empfinden, daß wir Enkel jener Geschlechter, wenn wir die Be­wohner des Hohen Twiel, wie sie unser Bild darstellt, am Weihnachts­feste in gleicher Weise von den Gefühlen der Liebe und Zusammen­gehörigkeit mit erfüllt ſehen, wie sie uns Moderne an diesem Fest ergreifen. 3nr Erklärung unseres Bildes wollen wir die betreffende Abtheilung aus Scheffels ,, Ekkehard" herausgreifen; ,, Da schreibt Effe­hard nach St. Gallen   an Bruder Folkart und dieser sendet ihm Per­gament, Farben und Pinsel und köstliche Tinte. Und als Festgeschenk für die Herzogin schreibt er nach vielen Versuchen, die von der Er­schaffung der Welt ihren Ausgang nehmen, ein schlichtgefälliges Gedicht uteder, worinnen er erzählt, daß Virgilius   ihm in seiner Thurmein­samkeit erschienen sei, erfreut darüber, daß in deutschen Landen seine Gesänge sortlebten, der hohen Frau dankend, die seiner pflege. Und.

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dazu malt er in der strengen Weise Folkarts ein Bild: die Herzogin mit Krone und Szepter, auf hohem Throne sigend, Virgilius   mit Ekkehard, ihr huldigend gegenüber. Sich selbst malt er kleiner als den großen Dichter der Römer, die Herzogin zwei Finger breit höher als diesen. Damit er den richtigen Faltenwurf in der Herzogin Gewand treffe, steht ihm die schelmische Griechin Praxedis Modell. Das alles geschieht, wie es sich bei Weihnachtsbescheerungen gebührt, im Ge­heimen. Mittlerweile schaltet Frau Hadwig  , die Schwabenherzogin, in der Küche unter den dienenden Mägden, Mehl und Honig austheilend und die Backung der Lebkuchen anordnend. Im Frauensaal aber ist die Grammatika und Virgils Aeneide für einige Zeit beiseite gelegt, da wird genäht und gestickt, Knäuel von Goldfäden und schwarzer Seide liegen umher, und der nichts ahnende Ekkehard, als er einstmals unvermerkt eintritt, wird von Praxedis   schleunigst wieder hinausbeför­dert. Eine prächtige goldgestickte Stola arbeitet man hier für den, den die Herzogin am liebsten in glänzender Waffenrüstung sähe. Endlich kommt der Höhepunkt der Bescheerungssonne, auf welche alle die ge­heimnißvollen Vorbereitungen hinzielten. Im Vordergrunde unseres Bildes kniet die schelmische Griechin Praxedis   und packt den geheimniß­vollen Korb aus, der aus St. Gallen   gesandt ward. Drinnen fand sie den prächtigen Auerhahn, und das Brieflein, das bei dem stattlichen Federwild lag, wird zum Ergößen aller, bis auf die erröthende Griechin, von Ekkehard beim Scheine des Christbaums vorgelesen: Dem ehr würdigen Bruder Ekkehard auf dem Hohen Twiel durch Burghard, den Klosterschüler, Romeias der Wächter am Thor.

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Wenn es zwei wären, so wäre Einer für Euch. Da es aber auf zwei nicht geglückt hat, so ist der Eine nicht für Euch und Eurer kommt nach. Gesendet wird er an Euch, wegen Unwissenheit des Namens. Sie war aber mit der Frau Herzogin im Kloster und trug ein Gewand von der Farbe eines Grünspechts, den Zopf um die Stirn geflochten. Derselben den Vogel. Wegen fortwährender Gedenkung dessen, der ihn geschossen, an stattgefundene Begleitung zu den Klausnerinnen. Er muß aber stark eingebeizt und mürb gebraten werden, weil sonst zähe; bei Zuzug von Gästen soll sie das weiße Fleisch am Rückgrat selber verzehren, da dies das beste, und das braune von harzigem Geschmack.

Dazu Glück und Segen, Euch, ehrwürdiger Bruder auch. Wenn auf Euerer Burg ein Wächter, Thurmwart oder Forstwart zu wenig, so empfehlet der Herzogin den Romeias, dem wegen Verspottung durch den Schaffner und Verklagung durch den Drachen Wiborad Veränderung des Dienstes wünschenswerth. Uebung im Thordienst, Einlaß und Hinausweifung fremden hun er schaut jetzt schon nach dem Hohen betreffend, kann bezeugt werden. Twiel, als zöge ihn ein Seil dorthin. Langes Leben Euch und der Frau Herzogin. Lebet wohl."

Ebenso was Jagd angeht.

Während der Durchlesung dieses urwüchsigen Schriftstückes, stand Frau Hadwig  , eine wundersame Mischung von Anmuth und Strenge, am Bescheerungstisch und hielt sinnend ihr Weihnachtsgeschenk, Efte­hards Gedicht, an den stürmisch pochenden Busen gedrückt. Die arme Herzogin! Während ihre Reisigen sich mit Weib und Kind an den Geschenken ergößen, muß sie der Minne entsagen, weil der Erkorene ihres Herzens ein Priester ist. Während die Insassen der Burg mit dem aus Wälschland überkommenen Christenthum und seinen Gebräuchen prunkten, streute der hörige Hufner Getreide vor seine verschneite Schwelle, um den heidnischen Wintergott Uller   zu versöhnen, der mit Frau Holle im Wirbeltanz der Schneeflocken einherfuhr. Der Gebrauch beim Brande des Julkloßes Getreide für die hungrigen Vögel vor die Schwelle zu streuen, findet sich in Pommern   und Mecklenburg   noch heute vor. Das ist ein Weihnachtsbild jener so oft gepriesenen guten, frommen alten Zeit, wo Priesterherrschaft und Feudalismus   blühten, aus welchem man die Federkraft des Menschengeistes ersieht, das Alte in ewig wechselnde neue Formen und Gewänder umzukleiden. Nur die Licht- und Schattenseiten des menschlichen Gemüthslebens bleiben im Strome der Zeit unverändert. Dr. M. T.

Der Ursprung der militärischen Uniformen geht nicht über das siebzehnte Jahrhundert zurück, denn vor Ludwig XIV.  ( 1643 bis 1715) fannte man weder den Gebrauch noch den Nußen davon. Die verschiedenen Heerhaufen folgten nur ihrer Fahne; die Soldaten er­kannten sich theils an der Form ihrer Rüstung, theils an den Farben und Zeichen, die sie trugen. Der Ursprung der Wappen schreibt sich von den Kreuzzügen her; man nahm sie anfangs aus Noth an, um sich zu erkennen. Die Ritter ließen die ihrigen auf ihre Schilde malen. Dieser Kriegsgebrauch ging hernach noch ins bürgerliche Leben des Friedens über. Von der Regierung Ludwig des Frommen( 814-840) bis zu Karl VII.  ( 1422-1461) trugen die Kavaliere und Damen auf ihren Kleidern die Wappen, entweder gemalt oder gestickt. Dr. B.-R.

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Der Ursprung der militärischen Uniformen.

Inhalt. Dem Schicksal abgerungen, Novelle von Rudolph von B......( Fortseßung). Johann Wolfgang Goethe  , von Dr. Mar Vogler( Schluß). Ueber Fremdwörter im Deutschen  , von M. Wittich( Fortsetzung). Betrachtungen über die Gesundheitspflege des Volkes, von Dr. Eduard Reich. Afrika   und seine Erforschung. Geschichtliche Zusammenstellung von Dr. M. Trausil( Fortseßung).- ,, Lief unter der Erd'." Von Dr. M. Vogler. Weihnachten auf dem Hohen Twiel( mit Illustration.) Verantwortlicher Redakteur: Bruno Geiser   in Leipzig  ( Südstraße 5). Druck und Verlag der Genossenschaftsbuchdruckerei in Leipzig  .

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Expedition: Färberstraße 12. II.