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nommen und sich durch Süd- West allmälich in einen reinen West| in der südlichen von wind verwandelt haben wird.

Auf der nördlichen Halbkugel also gehen Winde, die als Südwinde( Aequatorialströme) entstehen, bei ihrem allmälichen Vorrücken immer mehr durch Süd- West in Westwinde über.

2. Es seien auf der südlichen Erdhälfte von den Orten:

N.

5 51 511 511 5IV

5

4

4 41 41

41 41V

W. 3 31 31

31

31V 0.

W. 3

2 21 211

2011 21V

1 11 1

1 1IV S.

21

N.

S.

0.

1IV

5-5 rv die nördlichsten, 1-1 rv die südlichsten unter gleichen Parallelkreisen, 5-1 die westlichsten, 5rv- 11v die östlichsten unter gleichen Meridianen, so wird die aus Norden kommende Luft von 2-21v schon in etwas westlicher Richtung in 1-11v anlangen, die von 3-31v über 2-21y in 1-11v eintreffende wieder eine stärkere Abweichung von Norden nach Westen zeigen, bis endlich der aus 5-51v nach 1-11v gekommen, zu einem reinen West winde geworden sein wird.

Auf der südlichen Halbkugel also gehen Nord­winde( Aequatorialströmungen) bei ihrem all­mälichen Vorrücken durch Nord- West in West über. Wie der in Ostwind übergegangene Polarwind wird auch der in Westwind verwandelte Aequatorialstrom teine weiteren Störungen erleiden, da er nun längs der Paralleltreise fließt, er wird aber, wie jener, auch bei fortdauernder Ursache der Polar- resp. Aequa­torialströmung auf diesen ursprünglichen Strom hemmend ein wirken und so eine relative( beziehungsweise, d. h. der Drehung des Orts, über welchem sie sich befindet entsprechende) Ruhe an­nehmen, die bald wieder der ursprünglichen Polar- oder Aequa torialströmung weichen wird( so lange deren Veranlassung dauert) worauf sich die eben geschilderten Erscheinungen wiederholen werden. Tritt aber nach dem Aequatorialstrom wieder ein Polarstrom ein, so werden:

c. auf der nördlichen Halbkugel die Westwinde allmälich in Nordwest und sodann in Nordwinde übergehen. d. auf der südlichen Halbkugel die Westwinde sich nach

und nach in Südwest und Südwinde verwandeln. Die Veränderung würde bei zuerst vorherrschender Aequatorial strömung und deren Verdrängung durch die Polarströmung sein: auf der nördlichen Halbkugel

auf der südlichen

S. SW. W. NW. N.

N. NW. W. SW. N.

Zu erwähnen wollen wir nicht vergessen, daß durch lokale Einflüsse, sowie durch die verschiedene Vertheilung und Erwär mung von Meer und Land häufig eine Störung in den Erschei­nungen dieser Gesetze eintritt; im allgemeinen aber folgt aus der Gesammtheit der erörterten Bewegungen bei aufeinanderfolgenden Polar- und Aequatorialströmungen, daß

in der nördlichen Erdhälfte der Wind in der Richtung von N. nach O. S. W. und N.

S. nach O. N. W. und S.

die Windrose durchlaufen wird, abgesehen davon, daß in Folge lang andauernder Polar- oder Aequatorialströmungen die Reihen­folge unterbrochen werden wird, und der Wind zwischen N. und O, W. und S. öfter zurückspringt.

Dies ist im allgemeinen das Dove'sche Drehungsgesetz des Windes.

Ueber die Ursachen der Abweichungen im mittleren Europa mögen noch einige Auseinandersetzungen nach Dove hier Plaz finden. Nach dem aufsteigenden Luftstrom unterhalb des Aequa­tors fließen, wie mehrfach erwähnt, von Norden und Süden her Ströme fälterer Luft, die, sich gegenseitig hemmend, in jenem aufgehen, und erwärmt wieder mit in die Höhe geführt werden, wodurch eine Zone der Windstillen auf beiden Seiten des Aequa­tors erzeugt wird. Der in dieser nach der Jahreszeit wechseln­den und etwa sechs Polarkreise umfassenden Region der Calmen( Windstellen) aufsteigende Luftstrom bleibt bis über die Wendekreise hinaus in der Höhe und sinkt dann erkaltet und schwerer geworden und infolge der Verengerung der Meridiane nach den Polen hin zusammengepreßt, wieder herab, um auf der Nordhälfte der Erdkugel in südwestlicher, auf der Südhälfte in nordwestlicher Richtung nach den Polen zu fließen. Es entstehen dadurch in veränderlichen Betten neben einander fließende Polar­und Aequatorialströmungen, deren gegenseitiges Verdrängen den Wechsel in den Witterungsverhältnissen bedingt. Da aber die von den Polen kommende kältere Luft einen geringeren Raum einnimmt, als die immerhin wärmere, wenn auch abgekühlte, vom Aequator kommende, so werden überall schmälere Bolar­ströme mit breiteren Aequatorialströmungen wechseln, und es wird bei den angedeuteten Verdrängungen und Verschiebungen derselben immerhin die Wahrscheinlichkeit größer sein, in einen Aequatorial­strom zu gerathen, als in einen Polarstrom.

Somit muß sich nach Raum und Zeit eine überwiegende süd­liche Windrichtung in der nördlichen gemäßigten Zone geltend machen, die sich infolge der Rotation der Erde nach den oben entwickelten Gesezen mehr und mehr in eine südwestliche und westliche verwandeln wird, wie sie ja bei uns in der That vor­herrschend sind.

Noch aber ist ein anderer Umstand, der für die in Mittel­ Europa überwiegende westliche Windrichtung sehr bestimmend ist, in Betracht zu ziehen: die hohe Temperatur des zentralen Asiens in den Sommermonaten verursacht einen mächtigen aufsteigenden Strom, infolge dessen dort der atmosphärische Druck bedeutend verringert wird. Deshalb strömen die nebenliegenden Luftmassen dorthin, über Europa der Nordwest, welcher unsern Sommer oft so unfreundlich macht, deshalb wehen an den Ostküsten Asiens nur östliche Winde, an den Küsten Sibiriens nördliche. Die über Inner- Asien aufsteigende warme und trockene Luftmasse fließt seitlich nach Osten ab und häuft sich über dem Nordwesten Nord­Amerika's an.

Bemerken wir noch, daß sich, wie schon angedeutet, in der Windrichtung einzelner Orte gar oft lokale Einflüsse geltend machen, die das oben ausgeführte Drehungsgesetz ganz verdecken, und daß namentlich hohe Gebirge und tief eingeschnittene Thäler solchen Einfluß ausüben, so glauben wir alles gesagt zu haben, was sich in engen Grenzen über das Dovesche Gesetz überhaupt und die in Mittel Europa insbesondere vorherrschende Wind­richtung sagen läßt.

Marienwürmchen. Von Hugo Sturm.

Der rauhe Herbst mit seinen Stürmen ist vor der Thür. Die Natur hat ihre höchste Entfaltung erreicht und bereitet sich wieder allmählich vor zu der Ruhe des starren Winters. Die Sommervögel ziehen hoch oben in der Luft dem Süden zu und die Winterschläfer unter den Thieren suchen nach einem schüßenden Ort für die bald eintretende kalte Jahreszeit. Lang­sam fällt Blatt um Blatt von Baum und Strauch, bis nur noch kahle Reiser und Aeste emporragen.

Diese Vorgänge entgehen keinem Auge. Aber wie häufig über­sehen wir die Regsamkeit der kleinen und kleinsten Geschöpfe, die doch nicht minder eifrig darauf bedacht sind, eine gute Schlafstelle aufzu finden, in der sie dem Schnee und Eis Troß zu bieten vermögen. Wohl fein Baum ist zu finden, an dem wir nicht solche Beobachtungen aus dem Leben der so vielfach unbeachtet gelassenen kleinen Thierwelt machen

fönnten, die meist noch interessantere Erscheinungen darbietet als selbst die große. Kein zusammengerolltes Blatt finden wir, in dem nicht mehrere kleine Thiere regungslos sißen und warten, bis dasselbe zu Boden fällt und unter den andern seinen Insassen ein warmes Winter­quartier bietet.

Am häufigsten begegnen wir in der schüßenden Blatthülle einigen rothgefärbten Käfern mit schwarzen Rückenflecken, die von Jedermann als Sonnenkälbchen, Marienwürmchen oder Herrgottkühlein gekannt werden. Die Wissenschaft läßt diese und die übrigen Namen, die man für unsern kleinen Käfer noch weiß, gelten, kann sich jedoch mit den= selben, die fast in jedem Landstrich wechseln, nicht begnügen, und nennt das Thier seiner Farbe wegen Coccinella, wozu noch für die häufigste und größte Art der Beiname septempunctata fommt, weil bei dieser die Zahl der schwarzen Flügelpunkte meist sieben beträgt. Der fleine Käfer ist wohl keinem unserer Leser unbekannt, weshalb wir wohl von

Mr. R 1990