und ästhetische Studien zu treiben. Der Charakter seiner Tischgesellschaft, welche zu einem guten Theil aus Medizinern be= stand, brachte es in Verbindung mit den von Fräulein von Klettenberg in Frankfurt genährten Neigungen mit sich, daß er medizinische und naturwissenschaftliche Vorlesungen hörte, so u. a. Kollegien über Anatomie, Chemie 2c., ja, selbst über Geburtshilfe und an den Uebungen in der Klinik theilnahm. Da neben beschäftigte er sich, durch den Theologen Franz Lerse und durch Jung- Stilling aufs neue dazu angeregt, wieder mit theologischen Fragen und Betrachtungen. Die Bekanntschaft mit dem Aktuar Salzmann wurde ihm insofern nützlich, als dieser ihn wenigstens zu einigem Fleiß in seinem rechtswissenschaftlichen Studium anregte und in letterem unterstüßte, ihn auch bewog, einen Repetenten anzunehmen, mit dessen Hülfe er sich auf das Examen vorbereitete, ohne sich eingehenden Stu dien des Faches hinzugeben. Den bedeutendsten Einfluß auf Goethe aber übte Herder aus, welcher seine Kenntnisse in der Volkspoesie und Völkergeschichte wesentlich förderte und besonders auch sein Interesse an den Werken Shake speare's zu einem noch regeren ge staltete. Goethe hatte den letztern bereits in Leipzig durch die meist in
Prosa gegebenen Uebersetzungen Wielands kennen gelernt, durch dessen im Jahre 1768 erschienene Dichtung„ Musarion" er damals ebenfalls mächtig angezogen worden war. ,, Musarion" bekannte er später ,, wirfte am meisten auf mich, und ich kann mich noch des Ortes und der Stelle erinnern, wo ich den ersten Aushängebogen zu Gesicht bekam, welchen mir Deser mittheilte." Dem gewaltigen Genius Shakespeare's wurde besonders in der
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Zusammenstoß mi
bereits im Anfang der sechziger Jahre von Salzmann gestifteten Gelehrten Uebungsgesellschaft", der u. a. auch die Juristen Mayland und Engelbach, sowie L. Wagner und J. M. R. Lenz angehörten, ein begeisterter Kultus gewidmet. Goethe schloß sich dieser auch von Herder fleißig besuchten Vereinigung auf das engste an, und in einer Rede, die er am 14. Oktober 1770, erst kurze Zeit nach der Bekanntschaft mit Herder, in einer Versamm