120

selbe etwa um 198, im zweiten um 90, im dritten um 73, im vierten um 64, im fünften um 63 und in den folgenden zehn Jahren je um ca. 60 Millimeter zu. Das durchschnittliche Gewicht der Neugebornen beträgt 3250 Gramm. Unmittelbar nach der Geburt nimmt das Kind bis zum dritten oder vierten Tage etwas ab, dann beginnt die Zu­nahme, die pro Tag 10 bis 50 Gramm beträgt. Von der Mutter selbst gesäugle Kinder gewinnen meistens bis zum zehnten Tage ihr ursprüngliches Gewicht, fünstlich genährte jedoch häufig noch nicht. Dr. M. V.

Läßt der Durchschnittsverbrauch des Papiers, ähnlich wie der Durchschnittsverbrauch von Seife, auf die größere oder geringere Civi­tisation der Völker schließen, so steht England obenan, die Türkei aber Der Papierverbrauch im Jahr und auf der niedrigsten Kulturstufe. pro Kopf der Bevölkerung beträgt nämlich in

England.

Vereinigte Staaten

Deutschland

.

512 Kilo 5

4

"

"

"

342 31/2"

"

Belgien

Frankreich

Niederlande

3

"

Italien .

2

"

Dänemark

2

Destreich

13/4

" 1

Norwegen

13/4

"

Portugal .

13 4

"

Rußland Türkei

"

4

"

Donaufürstenthümer

4"

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Die Russen behaupten, daß ihre Sprache die reine slavische sei; sie erzählen, daß, einer alten Sage nach, im grauen Alterthum ein Mann namens Zlowin( der Wohlbegabte oder Wohlredende) gelebt habe. Dieser habe zwei Söhne gehabt, der ältere Ruß, der jüngere Lach geheißen. Der erstere habe die wohllautende Sprache des Vaters richtig und gut geredet, der jüngere sei aber ein Stammler gewesen, habe im Reden gestottert, gezischt und geschnalzt. Von dem älteren stammen die Russen und sprechen die ursprüngliche, unverdorbene, wohl­flingende, vokalreiche Sprache der Slaven . Von dem Lach aber, dem Stammler, fämen die Bolachen oder Polen ; sie hätten Lachs knatternde, vokallose, Zisch- und Mittellaute anhäufende Sprachart beibehalten. Die Czechen( Böhmen ) rühmen sich aber auch, die slavische Sprache Dr. B.-R. am meisten ausgebildet zu haben!

Literarische Umschan.

,, Der Rathgeber für Gewerbtreibende. Ein getreuer Führer durch alle Verhältnisse des Familien- und Geschäftslebens, insbesondere für den Handwerkerstand und Geschäftsmann als die nüßlichste Mit­gabe auf seinen Lebensweg." Leipzig , Verlag von Dennhards Litera­turhalle. Als Inhalt des vielversprechenden Buches ist auf dem Titel angegeben: Deutsche Sprachlehre.- Der Briefsteller, als: Musterbriefe sür Lehrlinge; Musterbriefe für Gesellen während ihrer Wanderschaft; Briefe für den Handwerkerstand überhaupt, als: Glückwünschungsbriefe zum neuen Jahre, zu Geburtstagen, Verehelichungen, Jubiläen und verschiedenen anderen Gelegenheiten; Briefe bei Uebersendung von Ge­schenken; Danksagungsbriefe; Trostschreiben; Berichtbriefe; Bittschreiben; Empfehlungsschreiben; Vorwurfsschreiben und Ermahnungen; Entschul­digungsschreiben; Liebesbriefe und Eheanträge; Einladungsschreiben; Billets. Briefe geschäftlichen Inhalts für die Handwerksmeister, als: Anerbietungsschreiben zur Hebung des Geschäfts; Bestellungsbriefe; Briefe bei Absendungen von Waaren; Abbestellungen; Erkundigungen und An­fragen, 60 Mahnbriefe; Entschuldigungsbriefe; Bitt- und Bewerbungs­schreiben. Gesuche, Bittschriften, Vorstellungen und Klagschriften zur Eingabe an Behörden und fürstliche Personen. Kaufmännische Briefe, als: Circuläre; Avisbriefe; Frachtbriefe; Wechsel und Anweisungen. Geschäftsaufsätze, als: Lehr-, Anstellungs-, Arbeits-, Bau-, Kauf-, Tausch, Pacht-, Mieth-, Gesellschafts-, Ehe- und Vergleichs- Berträge, Ehevermächtnisse. Einseitige Urkunden, als: Schuldverschreibungen, Boll­machten, Bürgschafts-, Berzicht-, Empfangs-, Pfand- und Tilgungs­

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scheine, Quittungen, Cessionen, Testamente, Schenkungen, Lehrbriefe, Zeugnisse, Rechnungen; geschäftliche und Familien- Anzeigen. Die Buch­haltung. Fremdwörterbuch. Der Gelegenheitsdichter, eine reich­haltige Sammlung von Gedichten bei verschiedenen Festlichkeiten und Todesfällen. Todesfällen. Die für Gewerbtreibende wissensnöthigsten Reichsgefeße: A. Die Gewerbeordnung. B. Das Heimathsrecht. C. Das Paßwesen. D. Die Freizügigkeit. E. Verpflichtung zum Kriegsdienst. F. Straf­gesez. Brief-, Packet- und Depeschen- Portotarif. Verzeichniß gleich­namiger oder ähnlich lautender Ortschaften. Statistische Uebersicht der hauptsächlichsten Länder der Erde. Ortsbeschreibung der vorzüg­lichsten Städte. Reiserouten durch Deutschland . Der Schnellrechner. Notizen über Gold, Silber- und Papiergeld. Das Maß- und Ge­Das Buch gibt sich Mühe, zu halten, was der Titel wichtssystem. verspricht. Eine neue, recht sorgfältige, sich über alle Theile des In­halts erstreckende Bearbeitung thäte ihm freilich gut; dafür sprechen veraltete Wendungen im Stil, sowohl in dem Abschnitte, der die Sprach­lehre enthält, als in den Musterbriefen, eine ganze Zahl außer Ge­brauch gekommener Fremdwörter in der 4. Abtheilung, eine Reihe von Gedichten in der Sammlung von Gelegenheitsgedichten, welche einer geistesbeschränkten Anschauungsweise unpoetischen Ausdrud geben, man­cherlei Angaben in der statistischen Uebersicht, welche hinter der rasch vorwärtsschreitenden Zeit um ganze Volkszählungsperioden und mehr hinterdreinhinken u. s. w. Alle diese Mängel im einzelnen hindern jedoch nicht, das Buch im ganzen als ein nüßliches und empfehlens­werthes anzuerkennen. Der kleine Geschäftsmann, jeder Handwerker und Arbeiter wird darin für viele der an ihn herantretenden Fragen seines Geschäfts- und Familienlebens, deren Beantwortung ihm die Mangelhaftigkeit seiner Schulbildung nicht gestattet, Rath und Hülfe finden.

Backfischblumen. Eine Sammlung neuer Akrosticha nebst losen Liedern, von Eugen Roßhirt." Bern 1879. J. Heubergers Verlag. Sowohl die Akrosticha als die ,, losen Lieder" sind so, daß wir dem Verfasser den Rath geben müssen, er möge sich nicht daran stoßen, daß sein Vorname Eugen lautet, und sich sein eigenes, auf Stephan lautende Afrostichon S. 35 zu Herzen nehmen:

,, Steh stille, steck' das Dichten ein, Traust viel zu viel dir zu!

Es hat dein Lied ein schiefes Bein, Fällt um in einem Nu:

Ach, greife doch nach andrem feck; Nur von dem Dichten bleibe weg!"

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Jesus von Nazareth. Historische Studie von Georg Lommel." Siebente Auflage. Nürnberg 1878, Verlag von C. Grillenberger. Das Schriftchen ist nicht mehr jung, es ist mehr als schier dreißig Jahre alt und hat auch manchen Sturm erlebt. Nachdem es durch die ehrenvolle Feindschaft verschiedener deutscher Censurbehörden jahrelang daran gehindert worden war, an das Licht der Oeffentlichkeit zu ge langen, erschien es 1847 in Robert Blums Verlage in erster Auflage. Seit jener Zeit hat es sich, vielen Anfeindungen zum Troß, auf dem Büchermarkte behauptet und ist noch heute mehr als einer weiteren Auflage werth. Ein Stüd Kulturgeschichte interessantesten Inhalts, volksverständlichster, klarster und knappster Form, das ist's, was das fleine Buch bietet. Ob die Anschauungen des Verfassers in allen Ein­zelheiten bis auf das Tüpfelchen über dem i richtig sind, darüber läßt sich selbstredend streiten; wer aber über den Geist der Schrift zetert, der beweist seine eigene Beschränktheit oder seine Zugehörigkeit zu jener Gesellschaft, der vorurtheilslose Forschung und wahrheitstreue Volks­belehrung allezeit ein Greuel war. Der ganz außerordentlich billige Preis 40 Pfennige möge dazu beitragen, daß sich Lommels ,, Jesus von Nazareth" auch weiterhin hoffentlich noch rascher als bisher von Auflage zu Auflage durchs literarische Leben kämpfe.

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Unser tägliches Brot. Ein Beitrag zur Erforschung der Ursache der Diphtherie -( Rachenfäule-) Epidemieen. Von Dr. H. Oidtmann, Arzt in Linnich . Verlag der Genossenschaftsbuchdruckerei, Leipzig 1880. Preis 25 Pfg. Dr. Didtmann will nur einen Beitrag zur Erforschung der zu einer der gefürchtetsten Landplagen gewordenen Diphtheritis geben. Die Broschüre leistet, was der Verfasser verspricht, vielleicht weit mehr; es scheint unserm Laienverständniß, als wenn sie den Nagel auf den Kopf träfe. Im Publikum gewinnt dieselbe Meinung täglich an Verbreitung. Wenn diese Zeilen in die Deffentlichkeit gelangen, wird wohl schon die dritte Auflage vergriffen sein. Gewissen Medizinal­magiern paßt das Resultat auch dieser vidtmann'schen Forschung nicht in den Kram das ist gleichfalls ein günstiges Zeichen.

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Inhalt. Dem Schicksal abgerungen, Novelle von Rudolph von B......( Fortsetzung). Johann Wolfgang Goethe , von Dr. May Vogler( Fortsetzung). Konrad Deubler der Bauernphilosoph. Eine Skizze nach dem Leben, von Dr. A. D.-P.( Fortsetzung.) Reformen in Japan . Die schwarze Margreth. Gedicht von L. Jacoby. Hermann von Salza , Hochmeister des Deutschen Ritterordens( mit Illustration). Karawanserai im Palmenhain bei Tripolis ( mit Illustration). Deutschlands Bücher. verbrauch des Papiers. Die Russen und ihre Sprache. Literarische Umschau.

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Das Wachsthum des Menschen.

Verantwortlicher Redakteur: Bruno Geiser in Leipzig ( Südstraße 5). Expedition: Färberstraße 12. II. Druck und Verlag der Genossenschaftsbuchdruckerei in Leipzig .

Durchschnitts