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174. Geftristes Strampelhöschen. Viele Erkältungen bei fleinen Kindern würden vermieden, wenn man sie verhindern könnte, die Beinchen aus den wärmenden Deden zu strampeln. Da dies, wie jede Mutter weiß, ganz unmöglich ist, versuchen wir mit der Strampelhose" eine Abhilfe zu schaffen. Die Kleinen behalten Bewegungsfreiheit und bleiben bedeckt. Man kann das Höschen aus feiner Wolle oder fräftiger, weicher Baumwolle stricken oder auch aus den Resten after Normalwäsche nähen. Bei Kindern die schon trauchen können, fnöpfe man die Hose an ein Leibchen an. Man schlägt auf zwei zur Wolle passen­den Holznadeln soviel Maschen auf, daß sich eine Weite von etwa 50 cm ergibt, und strickt einen Nand von 5 cm zivei rechts, zwei links. In diesen arbeitet man am besten zum Durchziehen der Schnur schon eine Löcherreihe, man kann aber dazu auch Luftmaschenbogen um den oberen Rand häkeln. Den Rumpfteil stridt man 20--22 cm hoch glatt rechts, dann lagt man an jeder Seite etwa 20 cm die Maschen stehen, strickt aus den übrig gebliebenen mittelsten Maschen einen nach oben abzunehmenden Keil, den man nach Abb. 174a in das Hinterteil der Hose einnäht. Nun strickt man die an beiden Seiten übrig gebliebenen Maschen wie gewöhnliche Strümpfe die Beinchen 15 cin lang. Vor Beginn des Fußes eine Löcherreihe. Preis 60 Pf. Schnittmuster F. H. 174.

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bleiben, wenn die große Masse der Frauen nicht ganz davon durchdrungen sein wird, daß gesunde Wohnungs­verhältnisse Gesundheit und Glück der Familie bedingen, und daß auch nur hier jene Sittlichkeit gedeihen kann, bon welcher die Zukunft des ganzen Volfes abhängen wird. In dem Aufsatz Die deutsche Mutter"( Nr. 1 d. 3tsch. 1920) haben wir einiges über die Aufgaben der Mutter im Familienleben ausgeführt.

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Die Mutter, die sich mit ihrem Körper für den werdenden Menschen einsetzen muß, sie ist, wie wir gesehen haben, auch für die heranwachsenden Kinder das pflegende, er­haltende Element. Mit ihr steht und fällt die Gesundheits­pflege in der Familie. Was sie hier in langer Erfahrung lernt und ausübt, das muß dann aber auch dem ge­samten Volksleben zu gute kommen. Nur Frauen können Säuglingspflege, Wohnungspflege und die rechte Fürsorge­tätigkeit ausüben, denn den Frauen liegt diese Arbeit im Blut. Aber auch nur Frauen sind imstande, sich ganz und gar in die Forderungen der Gesundheitspflege für unsere deutsche Jugend einzuleben. Und nirgends werden sie hierfür besser wirken fönnen, als in den Stadtver­waltungen, wo sie für die Volksgesundheitspflege neue Anregungen geben werden und wo sie gegenüber geld­lichen Schwierigkeiten manches Mal werden den Stand­

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punkt vertreten müssen, daß Vorbeugen besser ist als Heilen und daß selbst Maßnahmen, die viel Geld fosten, Ersparnis bedeuten können, wenn sie Krankheit, Ver­armung, Unfittlichkeit und Verbrechertum verhindern.

Mit der Gesundheitspflege muß aber die Frau immer wieder von neuem bei sich selbst beginnen. Sie kräftige ihren Körper in der Jugend und sie pflege ihn auch dann, wenn zahlreiche Pflichten gegen andere sie so leicht beranlassen, sich selbst zurückzustellen und zu vernachlässigen. Sie trage eine Kleidung, die ihrem Körper volle Freiheit gönnt und immer möge sie sich der großen Verantwortung. bewußt sein, die sie der Familie wie der Allgemeinheit mit ihrem Körper schuldet. Durch Kraft und Gesundheit werde sie die Schöpferin und Spenderin echter Lebens­und Schaffenslust und erziehe ihre Kinder zu jener förperlichen und seelischen Kraft, welche die beste Aus­rüstung für den Kampf ums Dasein ist. Ein gesundes und stolzes Geschlecht mögen unsere deutschen Mütter heranbilden, ein Geschlecht, das im Gefühl seiner Ge­fundheit alles ungesunde und Unreine abwehrt, weil es dadurch körperlich und geistig herabgezogen wird. Wird die deutsche Frau so ihre Aufgaben für die Zukunft verstehen, dann wird sie erfüllen, was ihr im Volfsleben als Aufgabe zufällt: Trägerin der Volksgesundheit zu fein.

Mit Erlaubnis des Verlages B. G. Teubner, Leipzig  , entnommen aus dem auf Seite 93 besprochenen Büchlein: Säuglings­

Balsch!

pflege in Wort und Bild von Elisabeth Behrend  .

Hier seht ihr, twie vor vielen Jahren Verpackt die armen Minder waren: Die fleine Brust ist eingeengt, Die Glieder zum Batet gezwängt. Möcht wissen, wer das Widelband, Dies Marterinstrument, erfand. Ihr denkt, es soll den Rücken stüßen? Es drückt mur, ohne doch zu nügen! " Zahnfettchen" band man auch noch an Und glaubte allen Ernstes dran! Zog durch die Ohrchen Ringe gar ,. Und ahnte gar nicht die Gefahr.

Darüber sind wir jetzt hinaus!

Ein Säugling sieht heuf anders aus: Ein Hemdchen und ein Jädchen dann, Und eine Windel umgetan, Und allenfalls ein Umschlagtuch, Das ist bequem und ganz genug. Beim größern Kinde wird's zu lose: Da nimmt man eine Windelhose Mit einem Leibchen. Diese Tracht Ist auch fürs Kriechen wie gemacht. Darüber zieht ein Kleidchen dann. Jm Bett triegt's einen Nachtrock an.

Richtig!

175. Leibchen und muster F. H. 176.

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Hose gestrickt. Schnittmuster- Grundform F. H. 175. 176. Reiben und Windelhofe. Schnitt­177. Ritteltleid. Schnittmuster F. H. 177. 178. Rittelschürze. Schnittmuster F. H. 178. Normalschnittmuster für-1%, Jahr erhältlich. Preis jedes Musters 60 Pf.