Jahrg.2

1920

heft. 13 15. Juli

Die Frau und ihr Haus

Zeitschrift für kleidung Gesundheit Körperpflege und Wohnungsfragen

Beilage

Das, Haus im Grünen"

3 ur

Wohl zu keiner Zeit ist der Wunsch, ein Heim im eigenen Haus zu haben, so brennend gewesen, wie gegen­wärtig. An und für sich steckt in fast jedem Deutschen  ein Hang zur Seßhaftigkeit, die Liebe zur eigenen Scholle. Darin braucht auch wohl kein Widerspruch zu suchen sein gegenüber der Tatsache, daß der Deutsche   gern wandert. Läßt sich doch beides gut begreifen: In der Jugend der Drang nach Erweiterung von Erfahrung und Bildung, und wenn die Familie gegründet ist, der Wunsch nach dem Eigenheim! Leider aber ist es so, daß gegenwärtig Tausende von Familien in Deutsch­ land   wohnungslos sind, viele kaum Aussicht haben, eine bescheidene Mietwohnung, geschweige denn eine eigene zu bekommen. Und dennoch wollen wir uns heute ein Haus erträumen, wie wir es uns vorstellen und wünschen. Vielleicht! Vielleicht! Aber bevor wir unseren

Traum bom Haus erzählen,

wollen wir kurz streifen, was nicht außer acht gelassen werden darf: Die Bestrebun gen weiter Kreise unseres Volkes um Er­richtung von

eigenen Häu fern vor dem

Kriegen.den

Genossen.

fchaftsge.

danken im

Wohnungs. bau. Beides hängt eng zu fammen. Ge wachsen ist der

Wunsch nach

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191

Gleichheit

himmelhohen Häusermauern, aus der Not der ewigen Wohnungssuche heraus wurde er lebendig. In den Beamten­und Angestelltenschichten, in den Kreisen der gehobenen Arbeiterschaft wurde aus dem Wunsch ein Wille; und aus dem Wollen entspringt bekanntlich die Tat. Da der einzelne zum Verwirklichen seiner Wünsche zu schwach, zu geldarm war, lag der Gedanke der Verbindung, der Genossenschafts­gedanke greifbar nahe. Er wurde verwirklicht. So ent­standen in der Großstadtnähe Siedelungen, die zum Teil alle Sünden, alles Tasten und Suchen der Anfänger zeigen. Aber zu einem größeren Teile sind sie vollkommener und befriedigender geworden. Eins aber ist stets erreicht: Man ist den Steinmauern der Großstadt entflohen.

Unser Traum nun ist, daß es dem deutschen   Volke trog aller Hemmnisse möglich sein wird, den Gedanken des eigenen Heimes für jede Familie zu ver­wirklichen! Im Siedelungs- und Heimstättengesetz wurden von der Nationalversammlung die verfassungsmäßigen

MailO

Grundlagen geschaffen. An den einzelnen Ländern( Bun­desstaaten), an den großen Städten wird es nun liegen, in großzügiger Weise dem Heimstätten­gedanken Gel­tung zu ver­schaffen.

Wenn man nun in der Genossenschaft wohnt, wird man natürlich nicht in dem Maße feine eigenen Wün­

sche befriedigt sehen, wie z. B. die Möglichkeit besteht bei ei­

nem Hausbau, der ganz nach