Jahrg.2

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= Heft. 4=

28. Februar

Die Frau und ihr Haus

Zeitschrift für kleidung Gesundheit Körperpflege und Wohnungsfragen

Beilag e zur G Ieigh'e i t

Hausfrauenferien

II

Die meisten Frauen wehren sich dagegen, ihre Wäsche in Anstalten zu geben. Die Abneigung ist verständ­lich, weil in den Wäsche­reien, die zum Erwerb be­trieben werden, die Wäsche ungeheuer angegriffen wird. Zweifellos jedoch bedeutet die Wäscherei im Hause für eine Frau, die den Haus­haltsbetrieb in Gang halfen und dabei Kinder pflegen und erziehen soll, eine große Be­lastung. überdies ist die Be­schäftigung an sich eine sehr schwere, und ich behaupte, daß eigentlich verhältnismä­Big wenig Frauen, besonders folche schwächlicher Konstitu­tion, ohne Schaden zu leiden, diese Arbeit verrichten. Ab­gesehen davon aber ist das Waschen in jeder kleinen Fa milie so unrationell wie nur denkbar. Es sollte daher der Gedanke der Genossenschafts­wäschereien oder aber solcher, die von den Gemeinden zu gründen sind, ins Auge ge­faßt werden. Ausbefferungs­werkstätten, die daran zu

38. Taftkleid mit Verwendung eines gestickten Bauern­

tuches.

die Wefte mit dem angeschnittenen Gürtel ist aus einem Bauerntuch geschnitten. Die Vorderteile der Bluse sind bei der vorderen Mitte so lang geschnitten, daß sie zur Schleife gebun­den werden können. Das Rückenteil der Bluse ist am unteren and in leichte Queralten gelegt. Der eingeſette firmel wird an der Ellenbogennaht etwa 12 cm hoch mit Knöpfen und Schnurösen geschlossen. Um den Ausschnitt feine Klöppelspitze oder eine Tüllfalbel. Die Bahnen des Rodes find ein wenig abgeschrägt, am oberen Rand in Falten gelegt und auf ein Miederband genäht. Der Rod fann auch am oberen Rand in gliedern sind, würden finder draagt und auf eine Untertaille geknöpft werden. reichen Frauen die Möglich. Normalschnittmuster in den 4 Oberweiten 90-116 cm erhält feit geben, abends früher ins lich. Rod Co Pf., Bluse 60 Pf. Nach Maß gezeichnet 4 M. Bett zu fommen. In Eng. Erforderlich 4 m Taft 100 cm breit. Anstatt des Bauerntuches lands Großstädten gibt es kann auch ſtartfädige bunte Seide verwendet werden etwa 60 cm

50 cm breit. Schnittmuster F. H. 38.

in jedem Stadtbezirk Wäsche­reien, ausgerüstet mit allen Erfordernissen moderner Art. Dorthin gehen die Frauen, die ihre Wäsche niemand anders anvertrauen möchten und halten ihren Waschtag. Das ist entschieden eine bessere Einrichtung, als wir sie

häusern um die Waschküche und den Trockenboden! Wie­viel Feuerung wird ver­pufft, wieviel mehr Seife berbraucht!

Bevor wir nun auf die Frage der Ferien eingehen, müssen wir noch eine An­gelegenheit, die eng damiz - verknüpft ist, ins Auge fassen. In vielen größeren und mitt­leren Städten bestehen Haus­frauenvereine, die alle mehr oder weniger Gemeinschaften von Frauen sind, die Haupt­fächlich aus sogenannten gu­ten Bürgerkreisen stammen und im allgemeinen wohl sozial oder im Wohltätigkeits­finne arbeiten. In zweiter Linie vertreten sie Haus­fraueninteressen wirtschaftli­cher Art. In letzter Zeit spielt die Frage der Verträge mit den Hausangestellten eine

große Rolle. Aber auch der gemeinsame Bezug von Wa­

ren, also eine Art Genossen­schaftsbetätigung, wurde viel­fach geübt.

Diese Vereinigungen sind ge­wiß auch aus Verhältnissen und Zeitströmungen geboren. Je­doch haben sie nur dann Sinn, wenn sie in einem möglichst großen Umfang auch die Frau­enfreise organisatorisch erfaf­fen, denen am ersten geholfen werden muß: Die kinder­

reichen mit Fleinem Wirtschaftsgeld, die sich nicht ohne weiteres eine Hausangestellte leisten fönnen. Die heute bestehenden Hauspflegevereine, die in Zeiten der Not ihre Pflegerinnen in die Haushaltungen schicken, helfen erst dann, wenn die Not da ist. Diese

bei uns haben. Wieviel Verdruß entsteht in den Miet- Vereine sind auch heute noch und so lange nötig, wie