Jahrg. 2

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heft. 14 28. August

Die Frau

und ihr Haus

Zeitschrift für kleidung Gesundheit Körperpflege und Wohnungsfragen

Beila

Bon deutscher Kinderkleidung

Wohnung und Kleidung gehören zusammen. Auch in der Arbeit der Mutter ist beides eng mit einander berbunden. In ihr Heim, dem sie den Stempel der Freude und des Behagens gibt, passen keine Kleider nach Pariser Journalen.

Unsere Leserinnen haben längst empfunden, daß die in unserer Zeitschrift dargestellte Kinderkleidung ihre besondere Note besitzt; daß wir keine aufgepuzten Rinder zeigen, die sich mit Stolz in ihrer eleganten Kleidung blähen, sondern wirkliche Kinder, die sich in ihren einfachen, zweckmäßigen und anmutigen Kleidchen wohl fühlen.

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Eine verdienstvolle Vorkämpferin dieser deutschen Kinderkleidung ist Frau A. Ballat- Hartleben, die Gattin des bekannten Förderers der technischen Unterrichtsfächer auf den Schulen, Geh. Rat Pallat. In einem kleinen Büchlein Kinderkleidung"* erzählt sie uns, was die Mutter und die Kinder durch eine selbstangefertigte Kleidung gewinnen. Ihre ungemein ansprechenden Ausführungen, die durch 10 Abbildungen ergänzt werden, sind für unsere Mütter anregend und lehrreich. Und am Schluß weiß Frau Pallat über­zeugend darzutun, daß die Kinderkleidung ein wichtiges Glied werden fann in derkette der häus­lichen Erziehung auch im Sinne eines guten und fruchtbaren Zusammen­lebens zwischen Mutter und Kind".

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Die kleine Schrift wird weiterhelfen auf dem Wege, daß nicht der einzelne Rünstler oder Modeschöpfer allein die Mode macht, sondern daß

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Deutsche Elternbücherei Heft 16. A. Ballat- Bart leben. Kinderkleidung. B. G. Teubner, Leipzig  - Berlin  .

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an unserer Kleidung die Frauen und Mütter mitſchaffen. Nur sie werden ihren Kindern das geben, was sie brauchen und nur sie werden bewirken, daß unsere Kleidung zu einem Ausdruck deutschen Volkslebens wird.

Der Plaz am Fenster

A Jeder Mensch sollte in seiner Wohnung seinen Plak am Fenster" haben. Seine Ede, in die er sich zurückziehen kann, wenn er einmal ausruhen will, wo er einmal ein Viertel­stündchen in sich hineinschauen darf. Und sich fernabdünkt von allem lauten Trubel. Ich kenne eine junge Mutter mit drei Hleinen Kindern, zwei Zwillingsmädelchen und einem Knaben. Wenn die drei ihren Mittagsschlaf halten, sizt die Mutter auf ihrem Platz am Fenster. Es ist ein idealer Play: ein kleiner Fenstererfer, in dem Nähtisch und bequemer Stuhl, Blumen und ein Vogelbauer Blak haben. Es ist ein sogenannter Tritt mit einem schlichten Holzgitter. Oben geht ein breites Brett auf den Holzstäben entlang, und darauf stehen in der Reihe Blumentöpfe mit Schlingpflanzen. Und auf dem Nähtisch stehen meist frische Mumen: Feldblumen, die mit Ausnahme des Winters stets zu haben sind, auch mal Nelfen, mal Rosen; am schönsten doch sind die hohen, langstieligen Feldmargueriten,

207. Der Play am Fenster.

GKRI

die so lange frisch undfröhlich ausschauen.Und in derNische hängt an einer Wandseiteder Kunstdruck: Auf einsamer Höh", die Frauengestalt, die weit hinausschaut ins Land; wir aber schauen mit und sind ergriffen von der Weite.

Hier erholt sich die junge Frau, hier denkt sie am una gestörtesten an ihre Mutter pflicht, hier kommen ihr aber auch die ruhigen Gedanken, die sich fammeln müssen, wenn sie im lauten Trubel des Tages Geduld und Ruhe bewahren will.

Der Platz am Fenster braucht nicht überall so ideal vorhanden sein, und er fann doch schön, ruhig und be. schaulich wirken. Ein Fenster. brett, auf dem in bunter Reihe Blumen stehen, freundliche Gardinen, ein Tischchen oder ein Mähforb, eine Blumens Trippe, eine hübsche Decke auf dem Tisch, die Blumen­base darauf, das alles kann so freundlich und gemütlich ausschauen, daß man sich gern dort niederläßt.- Das Zimmer aber wird dadurch eine besondere Note haben.