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greifende Atmung vorhanden ist. Ist letteres nicht der Fall, arbeitet beim tiefen Atemholen nur der obere oder der untere Teil des Brustkastens, oder womöglich beide nur ganz schwach, dann muß die Atmung geübt werden. Bei großer Schwäche der At­

mung beginnt man am besten mit Atemübungen im Liegen, wobei man durch Handauf­legen auf die Brust und unterhalb des Brustkastens prüft, ob alle Teile in Bewe gung fommen. Andernfalls kann man die Übungen im Stehen, natürlich immer nur in guter reiner Luft­ausführen. Am besten ver­bindet man die tiefe Einat­mung mit Armbewegungen, 3. B. langsam Armheben seit­märts

senfen

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einatmen, Arme

ausatmen

Oder: langsam Armheben vorwärts aufwärts- ein­atmen. Arme seitwärts senken mit Hände drehen- aus­atmen. Dabei beachte man, ob die Atembewegung von unten ausgehend den ganzen Brustkasten gehörig dehnt. ( Beim Einatmen soll der Mund leicht geschlossen sein. Die Schultern dürfen nicht für sich gehoben werden. Immer tief ausatmen!) Wir werden in diesen Blättern bald auf weitere Atemübungen ein­gehen.

Bekanntlich hat man zeit­weise in den Schulen während der Pausen ein Zehnminuten­Turnen mit Atemübungen eingerichtet, um die Atmung der Kinder anzuregen und fie dadurch zu erfrischen. Ein Beweis, welches Gewicht man von medizinischer Seite einer gut entwidelten Atmung un­ferer Jugend beilegt. Man fann sich aber auch vorstellen, daß alle solche Übungen gar feinen Wert haben, wenn zu enge Kleidung die richtige Ausführung hindert.

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28. leid für junge

Mädchen.

( Bur Konfirmation geeignet.) Das einfache Kleid ist in Kittel form gearbeitet mit einer Stickereis verzierung um den Ausschnitt und am Armelansatz. Die Stickerei ist im Flach- und Stielstich auszu führen. Das Schulertuch ist aus Seide oder Waschtüll, es wird dem Futterleibchen eingenäht. Die zwei schmalen Gürtel werden an den Seiten durch fleine Spangen festgehalten, in der vorderen Witte werden sie unter fleinen Schleifen geschlossen. Schnitt und Stickerei mufter auf dem Schnittmusterbogen Nr. 1 Fig. 18-24 und Fig. 43 und 45. Erforderlich 3,25 m Stoff 100 cm breit. 1,50 m Futter 80 cm breit, 50x50 Seide oder Tüll zum Tuch. Schnittmuster für die Oberweiten 82, 86, 90 und 98 cm erhältlich. Preis 1.20 M. Stickereimuster 2.50 M. Schnittmuster F. H. 28.

Vei einem Menschen, der zu viel Stola besitzt, spricht man wohl davon, daß er sich brüstet". Das hängt damit zusammen, dak eine stolze Haltung meist auf ein starkes Sich Selbstbewußtsein schließen läßt. brüsten" hat freilich feinen guten Klang. Aber wir meinen, das richtige Selbstbe wußtsein sollten wir alle haben. Vorläufig fehlt es den Deutschen leider noch oft, und leider hat das unserem deutschen Ansehen manches Mal geschadet. Wir wollen aber für die Zukunft fein dürftiges, förperlich armseliges Geschlecht, sondern wir wollen ein stolzes Geschlecht heranziehen. Deshalb wollen wir die vielen fleinen Ursachen be­feitigen, die hierbei zu so schlechten Wir­fungen führen fönnen. In Bufunft darf

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19

29a

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nicht mehr das Schneiderideal vom flotten und schiden Sig die Kleidung unserer Jugend bestimmen, sondern die kluge Einsicht der Mutter. Und die wird sich vor allem andern das Wohl und die Gesundheit des Kin

29. Blusenkleid für junge Mädchen.

Die Blufe ist aus hellem Wasch­stoff mit einer einfachen Kreuzstich stickerei in der vorderen Mitte ge schmückt. Die Ärmel sind mit Zierstich der Bluse engeießt. Am Ausschnitt und Ärmelrand schmale Bündchen mit Streuzstich übersucht. Schlißverschluß in der vorderen Mitte mittels Druckknöpfen und untergenähter Leiste. Der glockig geschnittene Rock ft am oberen Rand auf ein Miederband genäht. Die Überbluse wird am unteren Rand in die Gürtelteile gefaßt und an jeder Seite mit Knopf und Knopfloch geschlossen. Die Ränder der Überbluse sind abgepaspelt. Erforderlich 2 m Stoff zur Bluse 80 cm breit, 2 m zum Rock und Überbluse 100 cm breit für Obers weite 96 cm. Normalschnittmuster in den Oberweiten 82, 86, 90 und 98cm erhältlich. Bluſe 40 Pf. Über Kleid 80 Pf. Schnittmuster E. K. 74.

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des als Richtschnur dienen I₁..jen.

Kinder find Rätsel von Gott und schwerer, als alle, zu lösen, Aber der Liebe gelingts, wenn sie sich selber bezwingt.

Hebbel .

Zum Frauenstimmrechts­fieg in Schweden

( Aus einer Rede von Selma Lagerlöf .)

Und nun in diesem Augen­blicke, wo der Sieg gewonnen ist und man sich des Errungenen freuen kann, da möchte ich fra­gen, was das beste von allem ist, was wir jetzt gewonnen haben?

Denn die Beute ist sicherlich groß und bedeutungsvoll. Sie heißt Mitbürgerschaft im gelieb ten Baterlande, sie heißt ver­besserte Erziehung, sie beißt beile sames, steigendes Verantwort lichkeitsgefühl, sie heißt Läu­terung des Frauencharakters von Kleinlichkeit und Kinderei. Fie heißt verbesserte ökonomische Möglichkeiten. Das sind ihre Namen und noch viele andere fönnte ich nennen. Aber ich für meinen Teil, gleich so mancher anderen, die mit im Stampfe war, betrachte die sozialen Vor­teile nicht als den vornehmsten Gewinn. Das beste, möchte ich fagen, ist der Sieg selbst, dies, daß wir eine große und gute.

unmöglich scheinende Sache ihrer Erfüllung zuführen durften.

Menschen untereinander

w Da mein Haushalt sich vergrößert hat, suche ich ein junges Mädchen zu meiner Unterstützung. Ich habe nichts zu verbergen von dem, was in unserm Haufe vorgeht und unser Familien­leben fann offen und vor jedermanns Augen bestehen. Aber trotzdem: es ist doch eigentlich feine Kleinigkeit, so ein wildfremdes Menschenfind im engen häuslichen Kreise aufzunehnten, alle Arbeit täglich und stündlich mit ihm zu teilen, sein Hab und Gut ihm wie das eigene an­zubertrauen, Freud und Leid, wie der Wechsel im Leben es gerade bringt, mit ihm zu teilen. Glücklicherweise schickt eine einfache Frau, die ich seit länger fenne, mir ihre Tochter flir die Stelle in meinem Hause zu. Das Mädchen sucht mich Sonntags auf. Es ist einfach aber modisch gekleidet. Eine gute Weile lang unterhalte ich mich mit ihm, denn ich will doch sehen, ob wir beide das rechte zutrauen zu einander fassen können. Was das Mäd­

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