- 27

Stunden. Und du willst dauernden Schmuck: Gold, Edelgestein.

-

Warum foll's gerade Gold, warum sollens am liebsten Diamanten fein? Bumeist wohl nur, weil solcher Schmuck ant teuersten ist und die Trägerin so meint sie über andere emporhebt. Zwar: im Frieden gab's Gold­schmuck" zu erstaunlich wohlfeilen Preisen, und auch jetzt noch sieht man in den Schaufenstern Ringe, Nadeln, Broschen liegen, die nicht teuer scheinen, nur

matten Glanze, vielleicht verbunden mit farbigen Steinen berarbeitet von kunstfertigen Händen nach geschmack­vollem Entwurfe eines wifftlichen Meisters, weit feiner als manches Schmuckstück, das Hunderte, wohl Tausende von Mark fostet.

Vor allem: Trage feinen Schmuck, der einen Stoff bortäuscht, feinen Schmuck, der mehr scheinen will als er ist.

Dann: Trage nie prahlenden, auffäl ligen Schmuck, der nicht im Einklang steht zu deinen Verhältnissen und deinem Wesen.

40 a.

40 b.

40 und 41.

Die mit Abb. 40 und 41 gebrachten Schmuckstücke sind ein Beweis dafür, wie unendlich verschiedenartig und doch zugleich schön auch einfacher Schmuck angefertigt werden kann. Fräu­lein Johanna Summel, Karlsruhe  , Mathystr. 27 bringt hand­getriebenen Silberschmud nach eigenen Entwürfen( Abb. 40), von deren Vielseitigkeit wir hier nur eine fleine Probe zeigen können. Die Künstlerin behandelt das Metall in der Art, wie es unser heutiger Aufsatz:" Etwas vom Schmud" näher aus­führt: ihre kunstfertigen Hände lassen durch die Verbindung Des Silbers mit den farbigen Steinen Wirkungen entstehen, die mannigfaltiger und viel reizvoller sind als bei manchen

es ist weder, Gold", noch, Schmud", was da glizert. Nein, das schmückt nicht, sondern es gibt dem tiefer

blickenden

der

Kunde vom unge­schmack und Prahlsucht der Trä­gerin.

Unsern Lesern und Leserinnen brauchen wir nicht erst zu fagen, daß sie Simili­schmuck und Jmita­tionen zu deutsch  : daß sie Schein und Lüge wie überall, so auch beim Schmuck berachten sollen. Rei­chen unsere Einnah­men nicht zu wirk­lichem Goldschmuck, dann verzichten

wir darauf. Und wir brauchen uns darob

G

Schmuckstücke.

40 0.

Schmuckstücken, die Hunderte, ja tausende von Mark kosten. Die Originale von Abb. 41 stammen aus dem Sporthaus Edlöh, Lüdenscheid   in Westfalen  . Sie tragen als Verzierung uralte germanische Nunenzeichen, die nach fünstlerischen Entwürfen den einzelnen Stüden angepakt sind. Es ist das große Vers dienst Herrn Ecklöhs, daß er durch die Erforschung dieser Zeichen, durch ihre weite Verbreitung in allen Voltstreifen, das In­teresse für die Kunst und die Ausdrucsart unserer ältesten Borfahren weckt. Möchte das Interesse, möchte die Freude an der alten Volfsfunst immer weitere Preise erfassen und sie zu eigenem Forschen, zu eigener Betätigung anregen.

41. Schmuckstüde.

nicht zu grämen. Muß doch der Wert eines Schmuck­stüdes durchaus nicht im fostbaren Material liegen! Kommt es doch oft genug vor, daß Schmuck aus edelsten Stoffen das Auge des mit feinem Geschmack Begabten nicht befriedigt, vielleicht sogar beleidigt. Höher als das Material steht auch hier die den Stoff veredelnde Arbeit des Künstlers. Ein Schmud aus Silber oder noch bescheidenerem Stoffe fann fünstlerisch viel höher stehen als ein anderer aus Platin oder Gold. Nimmt doch Gold mit seiner Farbe und seinem Glanz leicht etwas Broziges an, eine Eigenschaft, die sich mit edlem Ge­schmad nie verträgt. Da wirkt das Silber mit seinem

Drittens: Schmü fe dich nicht zur täg­lichen Arbeit, als ob du zu einer Festfeier gehen wollteft.

Endlich: Bedenke immer, daß die Menge des Schmut fes zumeist im um­gefehrten Verhältnis steht zur Schönheit des sich Schmüden­den, daß also viel Schmuck das Ein­geständnis von ge­

ringer Schönheit

ist. Gin

schönes

Mädchen hat keinen Schmuck nötig.

W. Ulbricht  .

Bilde das Auge,

abe die Hand, Fest wird der Wille, Scharf der Berstand!

Bon der heutigen Mode

Bei einem Empfang des Adels hat der Papst, der sich schon früher über die Ausschreitungen der Frauenmode ausge sprochen hatte, wiederum in scharfer Weise hierzu Stellung genommen. In einer längeren Rede legte er den Adeligen die Verpflichtung auf, in bezug auf Verbreitung von Tugend und Bildung voranzugehen. Ihre Frauen müßten sich zusammen schließen, um der Lasterhaftigkeit unserer Zeit und vor allem ber Unanständigkeit der Mode Einhalt zu gebieten.--Wenn der oberste Kirchenfürst in dieser Weise über die Frauenmode aburteilt, so muß es ziemlich weit damit gekommen sein. Aber nicht die Frauen bevorzugter Kreise werden hier Wandlung schaffen können. Alle deutschen Frauen und Mütter müßten