Jahrg.2

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= Heft 8=

1. Ma i

Die Frau und ihr Haus

Zeitschrift für kleidung Gefundheit Körperpflege und Wohnungsfragen

Beil a g

Er ist's

Frühling läßt sein blaues Band Wieder flattern durch die Lüfte; Süße, wohlbekannte Düfte Streifen ahnungsvoll dasLand. Veilchen träumen schon, Wollen balde kommen,

Horch, von fern ein leiser Harfenton!

Frühling, ja du bist's!

Dich hab' ich vernommen!

Stofffunde

Mörife.

" Ich gehe ins 69. Jahr und trage noch meine Konfir­mationstaille", sagte kürzlich eine Frau in einer Beratungs­stelle mit einem stolzen Hin­weis auf diese Taille, ihre große Sparsamkeit und die seltene Haltbarkeit des. Stoffes. Solch hohen Anspruch an die Haltbar­

e ich heit

feit unserer Stoffe zu stellen, 106. Nachmittagskleid aus schwarzem Taft mit find wir längst entwöhnt; aber

Atlasstreifen.

erste Ausgabe dadurch um ein Geringes vergrößert.

Das Empfehlenswerteste für Wäsche ist heute Nessel, die Rohware all der Wäschestoffe, die unter den Namen Hemden­tuch, Cretonne, Madapolam, Schirting u. a. in den Handel fommen. Nessel hat also mit der Nesselfaser nichts zu tun, sondern ist ein ungebleichter Stoff aus Baumwolle. Weil ihn die chemischen Mittel, die zum Bleichen notwendig sind, nicht angegriffen haben, ist seine Haltbarkeit bedeutend größer als die der genannten weißen Wäschestoffe, und das schöne weiße Aussehen verleiht ihm die Sonne nach mehr­maliger Rasenbleiche. Nessel ist in gröberen und feineren Sorten zu haben und dement­sprechend im Preise sehr ver schieden.

Wer durchaus Cretonne oder dergl. kaufen will und gern darf sich beim Einkauf nicht eine dichte, feste Ware hat,

, überhaupt nicht darauf zu Gürtel aus Berlstiderei in schwarz und weiß. Kragen- und auf oberflächliches Besehen und Ärmelrüsche aus gefälteltem Mull. Der Gürtel ist mit feiner Leineneinlage gearbeitet. Der Rock besteht aus graden Bahnen, er ist etwa 2-2,30 m tveit zu nehmen und am oberen Rand so einzufalten, daß der Atlasstreifen stets obenauf liegt. Rock und Leibchen sind an den Gürtel an­bezw. aufgenäht. Verschluß in der hinteren Mitte. Hier zu das Schnittmuster auf dem Schnittmusterbogen Nr. 2, Fig. 18-22. Normalschnittmuster in den 4 Ober­weiten 90-116 cm erhältlich. Preis 1.40 M. Maßschnitt 4 M. Erforderlich 4 m Stoff 100 cm breit. Schnittmuster

sehen, nur dem äußeren Scheine nach zu kaufen, da man selbst feine Stofffenntnisse besaß und die Gewißheit hatte, daß man über kurz oder lang wieder Geld und Gelegenheit haben wür de, Neues zu kaufen," das waren Ansichten, die sich wohl bor   dem Kriege breit machen fonnten, die uns der Krieg mit seinen bitteren Lehren aber gründlich ausgetrieben hat. Wer heute beispielsweise Stoff zu einem neuen Wäschestücke fauft und dabei an die hohen Löhne für die Verarbeitung denkt oder an seine teure Zeit, wird den Stoff gern so wählen, daß für möglichst lange Zeit eine Neuanschaffung unnötig wird, wenn sich auch die

Befühlen beschränken. Man­chen Stoff, der sich in neuem Zustande dicht anfühlt, kennt man nach der Wäsche nicht wieder; so fadenscheinig, sieb leinenartig ist er geworden. Schon beim Verarbeiten flog es wie Mehlstaub aus ihm heraus. Er ist ein Betrüger; denn er will mehr scheinen, als er ist. Die kleinen Zwischenräume zwischen seinen Fäden sind mit Stärkestoffen dicht angefüllt, um ihm ein glattes, dichtes, glänzendes Aussehen zu verleihen, das ihn dem Leinen ähnlich macht. In Wirklichkeit ist. er eine dünne, lose, stumpfe, wenig haltbare Ware. Beim Kauf sollte man deshalb an einer Ecke des Stoffes ein

D. F. F. 14.