jahrg.2

1920

Geft 9

15. Mai

Die Frau und ihr Haus

Zeitschrift für kleidung Gesundheit Körperpflege und Wohnungsfragen

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Gleich he i t

Dom Wandern

in deutschen Landen

We wandern will, Der schweig fein stil,

Geh steten Schritt,

Sem nicht viel mit,

Tret an am frühen Morgen Und lane beim die Sorgen.

H

Schon untere Vorfahren kannten die Lust des Wan­derns; der Dichter, dessen Verse wir vorangesetzt haben, war der Landgräfin von Hessen Geheimer Nat Mosche­rosch, der im Jahre 1669 in Wormis starb. Sein Haupt­werf ist: Wunderliche und wahrhaftige Geschichte Phi­landers voy Sittewald und unter diesem Namen ist er als Dichter befannt. Er wird sich mit dieser Wanderregel an die Kreise gewandt haben, die das Reisen nicht gerade als Beruf betrachtet haben; jedenfalls fann noch heute jeder aus ihr Nugen ziehen, der einen oder mehrere Tage die freie Natur genießen will. Aber schon viel früher als zur Zeit Moicheroschs waren ganze Berufskreise auf das Wandern angewiesen. Als früheste Wanderer, etwa im 12. Jahrhundert, fennen wir die fahrenden Sänger, die 122. Nock und Bluse zum Wanderanzug.( Siehe Abb. 129.) Die Bluse ist aus leichtem Waschstoff, in der Nüchenmitte mit verdedter Knopf lochleifte und Knöpfen zu schließen. Die Ausschnittfalbel wird in ein kleines und Prüftnöpfen befeſtigt. Die Bluſe iſt am Ausschnitt 2 mal, der Ärmel am unteren Rand 3 mal eingefrauft und mit Schrägblenden befext. Am oberen Band ist der imel nitazu geſchloſſen. Der obere Rectrand ist auf ein Mie­

im Sommer durch die Lande zogen, im Winter an einem Hofe oder auf einer Ritter­burg Unterkunft fanden, wofür sie ihre schönsten Lieder zum Dann folg.

Bündchen gefaßt und an dem rechten Halsausschnittrand angenäht, am linten

Ärmel Zierstich an die Bluse angenäht. Der Rock wird am

bahn ist mit Druckknöpfen darauf zu befestigen. Hierzu das Schnittmuster

überall gern gesehen waren. Wir finden Sie beim Som­merreigen im Dorfe und als ständige Begleiter der Heere in den vielen Kämpfen der einzelnen deutschen   Stämme untereinander während des 13., 14. und 15. Jahrhunderts. Gleichfalls wanderten die sog. Baganten oder auch Bacchan­ten genannt, fahrende Schüler, die von einer Schule zur andern zogen, auch damals schon Wanderungen über die Alpen   machten зи den italienischen hohen Schulen, sowie die Goliarden, wan­dernde Priester, die zwar ordiniert waren, aber feine feste Stelle hatten. Später, zur Blütezeit der Zünfte, waren es die Gesellen der verschiedenen Handwerke, die berufsmäßig wanderten. Galt es doch nach Beendigung der Lehrzeit, sich in fremden Werkstätten auf der Walze" in 3-5 jähriger Wanderschaft die Kenntnisse anzueignen, die zur selbständigen Nieder­lassung als ehrsamer Meister berechtigten. Neben diesen Leuten, die das Wandern von Verufswegen betreiben mußten, hat es natürlich immer Menschen gegeben, die

nur aus Freude an der Be­wegung, aus Beränderungs­lust, aus Naturfreude und Wissensburst große Wande­rungen unternahmen. Einer der bekanntesten unter ihnen der Dichter werkz bezeichnenderweise: » Der Spaziergang nach Syra­

ten die fahrenden Leute mit der linke Träger auf dem Miederband festgenält werden kann. Die Vorder- Seume sein, der seine Haupt Gaukler, Spielleute, Sänger, buf dem Schnittmusterbøgen Nr. 3. Normalſchnittmuster für die Ober­Tänzer und andere, die zwar weiten 90-116 cm erhältlich. et ub. Fräserbettich 3 m Stoff 100 cm duet

als

unehrlich galten, aber doch

schnitt Rock   und Träger 2 M., Bluse 2 M. Erforderlich 2

sum Red, 2,25 in 80 cm breit zur Vluse. Schnittmuster F. H. 122.

brett

fus" und Mein Sommer