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Mit Abb. 273 und 274 bringen wir unseren Le­ferinnen zwei praktische, wärmende Umhüllungen, die in der voraussichtlichen Kohlennot doppelt will tommen sein werden. Beide sind typische Beispiele dafür, daß das wirklich zweckmäßige mit wenigen Ausnahmen sowohl für die Städterin wie für die Landfrau geeignet ist und auch nicht veraltet. Die gehätelte Weste ist moderne städtische Arbeit, während der besonders gut fißende Kragen, der in jedem Material nachgearbeitet werden kann, bor   etwa hundert Jahren für eine Bauersfrau aus Spigenstoff mit Franfenbesab angefertigt ist. Die Wefte ist bei unserm Modell schwarz und weiß gehalten, für junge Mädchen kann man dieselbe auch in frischeren Farben arbeiten. Man beginnt am unteren Rand des Rüdens mit 50 Maschen auf­schlagen. 1. Reihe 12 × 3 Stäbchen, 1 Luftmasche; 2. Neihe 12 × 3 Luftmaschen, 1 feste Masche; 3. Reis he in die ersten und die letzten Luft­maschen je 2x3 Stäbchen und so fort. 7. Steibe; 16 × 3 Stäbchen, dann in der gleichen Breite 18 Stäbchenreihen, wieder bei einer Reihe mehren, dann drei Reihen mit 18 × 3 Stäbchen. Für die Schultern an beiden Seiten je 4 Reihen mit 5 × 3 Stäbchen. Bei der 5., 10., 15. und 20. Reihe mehren und schließlich 4 Reihen mit 9x3 Stäbchen. Dann wird das ganze rund umhäkelt in gleichem Muster, angefangen mit einer Luftmaschenreihe. An den 6 unteren Eden reichlich mehren ( siehe Beichnung). Nach der 4. Luftmaschenreihe Bäckchen- Abschluß. Die 4 Randluftmaschenreihen, das Zäckchen und die Schnur sind in abstechender Farbe. Die Weste fann auch aus Waschsamt oder weichem, warmem Wollstoff nachgearbeitet werden. Normalschnittmuster in den 4 Größen für beide Abbildungen erhältlich. Breis 1.20 M. Schnittmuster F.H. 274.

Wir

273. Rragen.

ir fühlen uns alle viel zu sehr als die Ernährer, Erzieher, Ertüchtiger und Bändiger unserer Kinder. Was wir ihnen zu Danten haben, das vergessen wir zumeist; besonders aber daß fie in vielen Dingen unsere Schrittmacher find. Ich weiß manchen Vater, der in unserer Zeit der Rückkehr zu Sport und Natur seine in den Flegel- oder in noch höheren Jahren stehende Söhne, über die er die Autorität doch nicht so billigen Kaufes preisgeben wollte, untertags im Bureau und abends am Schreibtisch friedlich eingerostet wäre. Sie haben ihn das Wandern gelehrt, sie haben ihn immer wieder in Trab ge bracht und ihre jungen Interessen, und Pläne und Wünsche haben auch Vater und Mutter jung erhalten.

Rus: Anton Fendrich  , Mehr Sonne, bas Büchlein von der Liebe und der Che".

Der Vater als Erzieher

Dir als Mutter liegt die wichtigste Arbeit in der Erziehung ob; du gibst deinem Kinde unter tausend Schmerzen das Leben, nach dir verlangt es schon, wenn es noch nicht hören und schen kann. Aber auch Deinem Manne gehört das Kind, und auch er ist zur Erziehung berufen. Erziehe ihn dir rechtzeitig zum sorgenden Miterzieher. Es gibt keine Tätigkeit und Hilfe­leistung in der Erziehung, von den ersten Lebenstagen an, die nicht auch der Vater machen oder bei denen er dir nicht liebe­boll zur Hand gehen kann. Lasse es nicht zu, daß er solche Arbeiten ablehnt mit der billigen Ausrede, das sei nichts für Männer. Es gibt keine Arbeit, die einen Mann schänden könnte, nur weil er ein Mann ist. Am wenigsten in der Erziehung. Wohl aber schändet es den Vater, wenn er zu keiner anderen Tätigkeit bei der Erziehung seiner Kinder herangezogen wird als um Ruhe und Ordnung zu schaffen, nur weil er mehr förperliche Kräfte hat. Mann und Frau sollen die hundert Sorgen der Kindererziehung gemeinsam tragen. Dann werden sie beide nur die halbe Last spüren. Und beide zusammen werden die tausend Freuden der Kindererziehung doppelt schön empfinden. Mus Die Mutter als Erzieherin" von Heinrich Schulz, Stuttgart  , H. W. Dich Nacht.

Gute Bücher!

Erwirb dir gute Freunde dieser Art, Sie pflegen dir die Freundschaft au bergelten; Als Kameraden einer Lebensfahrt Viel tausend dunkle Wege sie erhellten!

Die Hausbücherei

Rob. Ed. Strider.

8, Mutter, es schlägt 8, und Trude Wächter hat mir mein Lesebuch immer noch nicht zurückgebracht! Und wenn ich's nachher in der Stunde nicht habe, dann bekomme ich zu Michaelis teine 1 in Ordnung"-Was left ihr denn?" fragt die

Mann!"

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274. Wefte.

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SK- R

Mutter die fleine Aufgeregte" Bürgers Lied vom braven Nun, dann mal ruhig Blut! sagt Mutter fichst du, wie gut daß ich auch meine alten Schulbücher unserer Haus­bücherei einverleibt habe," und geht zum Bücherbrett an der Wand. Da hast du deinen Braven!"

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Bei Tische: Bater, der Lehrer hat heute gesagt, Jfarus wäre der erste Luftschiffer gewesen; wer war denn das?" fragt der allzeit wißbegierige Hans. Ja, mein Junge, aus dem Kopf weiß ich das auch nicht!" Ich weiß, was wir tun, Vater!" und schon ist Grete aufgefprungen und zum Bücherbrett gerannt: " Da ist der kleine Stürschner!"( Kürschners Universal- Konser bationslegifon   in einem Bande. Berlin   und Leipzig  . Verlag Hermann Hilger.) Rasch wird das Konservationslexikon auf­geschlagen: farus, Sohn des Dädalus, mit dem er mit wäch fernen Flügeln aus dem Labyrinth floh

Am Samstag Nachmittag ist der Vater mit Hans im Wald gewesen. Einen ganzen Strauß Blumen haben sie der Mutter mitgebracht. Sieh mal, da find Margariten und Weiderich und Fingerhut  , aber was ist das Gelbe hier mit den steifen Blättern? und dies? und das?" Vater, hilfft du mir mal eben mit dem Bestimmen? Gern, Hans!" Die Pflanzenkunde, ber kleine Schmeil( Otto Schmeil  : Pflanzenkunde, Leipzig  ) wird bom Bücherbrett gelangt, und schon sind Vater und Sohn als gute Kameraden über das Buch und Pflanzen gebeugt.

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In der Weihnachtszeit ist große Geschäftigkeit im Wohn­zimmer. Der Eßtisch ist abgeräumt, Hans flebt ein Kästchen für Mutters Knöpfe, Grete hätelt bunte Sterne, und Mutter macht etwas so Geheimnisvolles, daß keiner hinschauen darf. Da kommt der Vater heim vom Büro. Kinder, draußen schneit Bater, und stürmt es, aber bei euch ist's mal gemütlich. weißt du, was du jetzt tun solltest? uns mal wieder eins bon Andersens Märchen  ( H. Chr. Andersen  : Sämtliche Märchen. Bolksausgabe. Verlag Abel und M., Leipzig  ) vorlesen. Das bom Tannenbaum, weil das so schön in die Weihnachtszeit past," bettelt Grete. Nein das vom standhaften Zinnsoldaten, ba fann man so schön bei lachen", meint Hans. Vater aber schlägt den geliebten roten Band an noch einer anderen Stelle auf, und das Märchen von der Schneekönigin läßt das warme Wohnzimmer doppelt gemütlich erscheinen.

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Mutter, weißt du, was Maria und Lotte und ich gern möchten? Schillers Räuber" mit verteilten Rollen lesen, wir haben näm lich in deinen Schiller   reingekuckt, und die Räuber find so prachtvoll wild. Wenn wir bloß genug Exemplare hätten; benn ich glaube, Hans und seine Freunde machen auch mit, und du doch auch, Mutti?" ,, Aber gern so oft ich Zeit habe," antwortet die Mutter, und mit den Büchern läßt sich's schon machen. Lauf nur eben zu Schäfers und zu Kerrs, die haben doch natürlich einen Schiller in ihrer Hausbücherei und leihen ihn uns gern!" Nach 20 Minuten ist Grete zurüd mit 4 Räuberegemplaren. Da, das ist doch fein, daß die Bekannten den Schiller( Schillers Werke in 4 Bänden in Bergs goldenen Klassiker- Bibliothet) haben. Weißt du, Mutter, was ich mir mal von dir zur Hochzeit wünsche? eine feine Hausbücherei."